Vatikanberater: Einheit der Lehre, Moral und Liturgie in Gefahr

28. Februar 2018 in Weltkirche


Die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche sei als solche zunehmend schwer zu erkennen. Die Krise gehe auch von der Führung der Kirche aus, sagt P. Thomas Weinandy.


Sydney (kath.net/LSN/jg)
Die unklare Lehrtätigkeit von Papst Franziskus verursache nicht nur „Spaltung“ und „Unordnung“ in der katholischen Kirche, sondern bringe auch die Gefahr, dass die im großen Glaubensbekenntnis genannten vier bestimmenden Kennzeichen der Kirche verdunkelt würden. Das sagte P. Thomas Weinandy OFM Cap, Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission des Vatikan bei einem Vortrag an der Notre Dame University Australien in Sydney.

Die Krise bestehe darin, dass die „eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“ als solche zunehmend schwerer erkennbar sei. Die Bedrohung komme nicht nur von katholischen Theologen, sondern „bedauerlicherweise“ auch von der Führung der Kirche.

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil habe es viele Auseinandersetzungen über die Lehre, die Moral und die Liturgie gegeben. Zu keinem Zeitpunkt während der Pontifikate von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. hätten Zweifel daran bestanden, was in der Kirche in Lehre, Moral und Liturgie Gültigkeit habe, sagte Weinandy.

Johannes Paul II. und Benedikt XVI. sei bewusst gewesen, dass die Einheit der Kirche von ihrem unveränderlichen apostolischen und universalen Glauben und ihren Sakramenten gestiftet werde. Deshalb sei ihre Lehrtätigkeit und Verkündigung in diesen Bereichen klar und eindeutig gewesen. Im gegenwärtigen Pontifikat sei dies nicht der Fall, bedauerte der Theologe.

Die fehlende Einheit werde wohl am besten anhand der Tatsache sichtbar, dass etliche Bischöfe Lehraussagen von Papst Franziskus, insbesondere aus „Amoris laetitia“, als Grundlage für die Zulassung zivilrechtlich wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion verwenden würden. Wenn Franziskus die bis dahin klare Glaubenslehre auf mehrdeutige Weise wiederhole und damit Verwirrung in der Gemeinschaft der Kirche auslöse, handle er entgegen seiner Verpflichtung als Nachfolger Petri und belaste das Vertrauen der Bischöfe, Priester und Gläubigen, sagte Weinandy.

Thomas Weinandy hat im Herbst 2017 seine Stelle als Berater der US-Bischofskonferenz verloren, nachdem er Papst Franziskus kritisiert hatte. kath.net hat hier berichtet: Renommierter Theologe kritisiert Papst, kündigt nach Aufforderung



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