Kardinal Müller: Paradigmenwechsel in der Glaubenslehre ist unmöglich

24. Februar 2018 in Weltkirche


Ein Paradigmenwechsel würde eine Abkehr von den Quellen der kirchlichen Lehre bedeuten, schreibt der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation.


Rom/New York City (kath.net/CWN/jg)
Gerhard Ludwig Kardinal Müller, der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation, hat das Konzept eines Paradigmenwechsels in der Glaubenslehre der Kirche zurückgewiesen.

Der Begriff „scheint ein Rückfall in eine modernistische und subjektivistische Interpretation des katholischen Glaubens zu sein“, schrieb der Kardinal in einem Artikel für das Magazin First Things. Müller zieht darin den „Essay on the Development of Christian Doctrine“ des seligen John Henry Newman heran, um verschiedene Auslegungsweisen des nachsynodalen päpstlichen Schreibens „Amoris laetitia“ zu analysieren (siehe Link am Ende des Artikels). Zuletzt hatte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin davon gesprochen, dass Papst Franziskus mit „Amoris laetitia“ einen Paradigmenwechsel voranbringen wolle.

Die organische Entwicklung der Glaubenslehre schließe eine dramatische Veränderung aus. Ein Paradigmenwechsel lege eine Abkehr von den Quellen der apostolischen Lehre nahe. Dies sei bei der protestantischen Reformation geschehen, erinnerte er. Daher seien Positionen abzulehnen, die entgegen der beständigen Lehre der Kirche leugnen, dass Ehebruch immer eine schwere objektive Sünde ist, schrieb Kardinal Müller, ohne Parolin namentlich zu erwähnen.

Die Lehre der Kirche dürfe nicht gegen die Seelsorge ausgespielt werden, betonte er. Wörtlich schrieb er: „Wenn ‚pastorale Veränderung’ ein Begriff wird, mit dem einige ihr Vorhaben bezeichnen, die Lehre der Kirche beiseite zu schieben als wäre sie ein Hindernis für die pastorale Betreuung, dann ist es eine Gewissenspflicht, dagegen zu opponieren.“

Link zum Artikel von Kardinal Müller in "First Things" (englisch): Development, or Corruption

Archivfoto Kardinal Müller


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