"Olympiapater": Auch für Doping gilt "Du sollst nicht lügen"

9. Februar 2018 in Österreich


Seelsorger des österreichischen Olympia-Teams freut sich über "sensationelle" Annäherung von Süd- und Nordkorea im Vorfeld der Winterspiele - "Werde besonders bei den Alpinen und Skispringern mitfiebern"


Wien (kath.net/KAP) Auch für das bei sportlichen Großereignissen wie Olympischen Spielen immer wieder auftretende Thema Doping gilt das achte der Zehn Gebote: "Du sollst nicht lügen". Darauf hat "Olympiapater" Johannes Paul Chavanne (Archivfoto) kurz vor Beginn der Winterspiele vom 9. bis 25. Februar in der südkoreanischen Stadt Pyeongchang hingewiesen. Sportliche Leistungen sollten "ehrlich und fair erbracht werden, alles andere steht auf wackeligen Beinen", erklärte der Seelsorger des österreichischen Olympia-Teams (ÖOC) in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag".

Der Zisterzienser aus Stift Heiligenkreuz ist am Mittwoch zu seiner mittlerweile dritten Olympia-Teilnahme nach Südkorea aufgebrochen und wird bei der Eröffnungsfeier am Freitag vor Ort sein. "Es wird geschätzt, dass ein Seelsorger für die Sportler da ist", berichtete Chavanne. Er stehe aber nicht nur den 105 entsandten Athleten, "von denen ich schon die meisten kenne", zur Feier der Heiligen Messe, zur Aussprache und zu zwanglosen Gesprächen über Gott und die Welt zur Verfügung, sondern auch dem aus vielen Funktionären, Trainern, Physiotherapeuten oder Köchen bestehenden Begleittross.

Der "Olympiapater" weiß aus Erfahrung, dass es bei "lockerem Small Talk" durchaus zu tiefen Gesprächen kommt. Ihm gehe es darum, "in einer unaufdringlichen, aber doch klaren Art und Weise, ein Zeugnis für Jesus zu geben". Dabei sei auch oft sein persönliches Zeugnis gefragt - etwa warum er Mönch geworden ist und wie die Kraft des Glaubens ihn stärkt. Pater Johannes Paul wiederum gibt das an die Sportler zurück, wie er dem "Sonntag" erzählte: "Im Faith-Center biete ich den Gottesdienst an, ich besuche aber auch die Trainings, die Wettkämpfe und das Österreichhaus."

Leistung ist nicht alles im Leben

Die Zeit der Sportler sei getaktet, neben der Vorbereitung auf die jeweiligen Wettkämpfe gelte es auch zahlreiche Medientermine wahrzunehmen. Da ist ein Gespräch mit dem "Olympiakaplan" oft eine gute Abwechslung. Allerdings sieht P. Chavanne seine Tätigkeit nicht darin, "die Leistungsfähigkeit der Sportler zu erhöhen", da, sagt er, "gibt es Sportpsychologen, die das professionell gut machen". Präsent möchte der Ordenspriester vor allem auch für jene sein, die Misserfolge zu verkraften oder Verletzungen zu erleiden haben, wie er in einem "Kathpress"-Gespräch betonte. Auch in der auf Höchstleistungen ausgerichteten Welt des Spitzensports komme es immer wieder zu Situationen, in denen deutlich wird, wie verletzlich jeder Mensch sei. Spätestens wenn Sportler älter werden, stünden sie vor der Herausforderung anzuerkennen, dass Leistung nicht das einzige Kriterium für ein gelingendes Lebens sei, so Chavanne.

An die Sportfans in Österreich appellierte der Olympiaseelsorger im "Sonntag": "Betet für unser Team und meine Aufgabe, dass wir erfolgreich sind. Darüber freuen wir uns, aber vor allem dafür, dass alles gut geht, ein Segen auf der ganzen Sache liegt und dass die Sportler zu Gott finden!"

P. Chavanne wird bis 25. Februar, bis zum Ende der Winterspiele, in Pyeongchang bleiben, danach nach Europa zurückkehren, und vom 9. bis 18. März für die 12. Winter-Paralympics - die Olympischen Spiele für Menschen mit körperlicher Behinderung - erneut nach Südkorea reisen.

Heiligenkreuz - Pater Johannes Paul Chavanne OCist: Was macht ein Priester auf den Olympischen Spielen? – Montagspredigt 05.02.2018


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Archivfoto Pater Johannes Paul Chavanne (c) Stift Heiligenkreuz


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