Jesus Christus ist der Heiland

3. Februar 2018 in Spirituelles


«Der größte Dienst, den wir einander erweisen können, ist es doch, wenn wir uns gegenseitig auf dem Weg zu Gott hinbegleiten und zu Gott hinführen.» Predigt von Josef Spindelböck.


St. Pölten (kath.net/Sankt Josef)
5. Sonntag im Jahreskreis B (04.02.2018) L1: Ijob 7,1-4.6-7; L2: 1 Kor 9,16-19.22-23; Ev: Mk 1,29-39
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

An diesem 5. Sonntag im Jahreskreis B verkündet uns die Kirche einen Abschnitt aus dem Markusevangelium. Darin wird ersichtlich, dass Jesus Christus als Erlöser der Menschen vom himmlischen Vater im Heiligen Geist zu uns gesandt worden ist.

Wovon aber sollen wir erlöst und befreit werden? Was sind die grundlegenden, gleichsam existenziellen Nöte der Menschen? Was zählt wirklich vor Gott und im Hinblick auf unsere ewige Berufung im Reich Gottes?

In der persönlichen Begegnung Jesu mit kranken und leidenden Menschen aller Art wird dies deutlich! Da ist zuerst die Gesundheit des Leibes, die Jesus der kranken Schwiegermutter des Petrus von Gott her wiederschenkt und vermittelt. Sie lag mit Fieber im Bett, wie das zurzeit für so manche Kranke zutrifft, die unter der Grippe leiden oder ähnliche Symptome aufweisen. Die Gesundheit kann man sich nicht kaufen; aller Reichtum dieser Welt kann sie nicht wiederherstellen, und auch die Ärzte und Pfleger sind keine „Götter in Weiߓ, die einfach auf Wunsch das Nötige bewirken können. Letztlich ist die Gesundheit immer ein Geschenk Gottes!

Jesus geht es aber nicht nur um die Gesundheit des Leibes, die er den Menschen schenkt. Er ist wirklich ein Arzt für den ganzen Menschen. Er befreit sie von seelischen Leiden und auch hier nicht bloß von irgendwelchen Störungen, die einen jeden betreffen können, sondern von jener grundlegenden Störung des Gottesverhältnisses, die mit der Sünde zu tun hat. Denn wer sich durch die Sünde von Gott getrennt hat, der hat sich selbst vom Quell des Lebens und der Liebe entfernt. Ein solcher Mensch verkümmert, ja er stirbt geistlich ab! Mag da die körperliche Gesundheit oder die sportliche Leistungsfähigkeit noch so sehr gegeben sein, mag dieser Mensch in Reichtum und Ehren stehen: es wird ihm alles nichts nützen, wenn er gleichsam seine Seele verliert.

Diese ganzmenschliche und geistliche Not zeigt sich dann, wenn Menschen die Gefangenen ihres Egoismus sind. Sie sind dann unfähig zu wahrer Freundschaft und einer Bindung in Liebe. Ihr Herz verkümmert, weil sie sich selber der Erfahrung wahrer Liebe zu Gott und zu den Menschen berauben. Auch und gerade zu solchen Menschen ist Jesus gesandt! Gott möchte uns das Heil schenken; er eröffnet einem jeden Menschen einen Weg der Umkehr und der Versöhnung. Freilich wird niemand gezwungen. Ein solches Geschenk wie es die Vergebung darstellt kann man nur freien Herzens empfangen.

Was aber sehr wohl möglich ist: Wir können der Gnade Gottes die Wege bereiten! Dies gilt auch im Hinblick auf unsere Mitmenschen. Vielleicht gibt es Menschen in körperlicher oder seelischer Not, denen gerade wir nahe sein können. Wenn wir selbstlos da sind für andere, öffnet sich vielleicht das Herz eines enttäuschten und verbitterten Menschen. Dieser schöpft wieder Mut und fasst Hoffnung, weil ihm jemand begegnet, der es wirklich gut mit ihm meint. Auf diese Weise sind wir Boten Christi, des Erlösers! Und vielleicht ist es dann auch möglich, diesen armen, von Gott entfernten Menschen wieder zum Gebet hinzuführen. In Geduld können so echte Bekehrungen erwirkt und ermöglicht werden! Wir wollen keinen Menschen aufgeben.

Jesus Christus zeigt sich wirklich als der Gute Hirte, als der Arzt für Leib und Seele, als Erlöser und Heiland der Menschen. Vertrauen wir uns ihm ganz an im Glauben; führen wir unsere Angehörigen und Freunde zu ihm! Der größte Dienst, den wir einander erweisen können, ist es doch, wenn wir uns gegenseitig auf dem Weg zu Gott hinbegleiten und zu Gott hinführen.

Geben wir nie auf, denn Gott weiß immer einen Weg! Die Kirche darf in der Nachfolge Christi seinen Heilsauftrag für alle Menschen wahrnehmen. Dabei begleitet uns die Fürbitte der Gottesmutter Maria, des heiligen Josef und aller Engel und Heiligen des Himmels. Mag das irdische Leben manchmal grau erscheinen: der Himmel Gottes steht uns offen; die göttliche Sonne will mit dem Strahl der Liebe auch unser Herz erreichen. Dass wir alle aus dieser großen Hoffnung leben und Gott im Alltag treu sind, das wollen wir uns gegenseitig wünschen, dafür wollen wir beten! Im Reich des Himmels wird einst Freude herrschen über all jene, welche dem Ruf des Erlösers gefolgt sind. Amen.


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