Aber Gott kann uns auf die Probe stellen - denken wir an Abraham

12. Dezember 2017 in Weltkirche


Kardinal Joseph Ratzinger hat im Buch "Gott und die Welt" im Jahr 2000 bereits eine umfassende Erklärung zu "Führe uns nicht in Versuchung" gegeben.


München (kath.net)
"Das 'führe uns nicht in Versuchung' ist in der Tat die wörtliche Übersetzung des Textes." Darauf hat Kardinal Joseph Ratzinger, damals noch Präfekt der Glaubenskongregation, im Jahr 2000 im berühmten Peter-Seewald-Buch "Gott und Welt" hingewiesen. Zur Bedeutung dieser Übersetzung meinte Ratzinger damals: "Der Betende weiss, dass Gott ihn nicht ins Schlechte hineindrängen will. Er bittet Gott hier sozusagen um sein Geleit in der Versuchung."

Ratzinger erinnerte dann an den Jakobus-Brief, in dem festgestellt wird, dass Gott niemand versuche. "Aber Gott kann uns auf die Probe stellen - denken wir an Abraham -, um uns reifer zu machen, um uns mit unserer eigenen Tiefe zu konfrontieren, und um uns dann erst wieder vollends zu sich selber zu bringen." Das Wort Versuchung habe laut Ratzinger daher "verschiedene Schichten". "Gott will uns nie zum Bösen anleiten, das ist klar. Aber sehr wohl kann es sein, dass er die Versuchungen nicht einfach von uns weghält, dass er uns, wie gesagt, durch Prüfung hilft und auch führt."

Abschließend stellte Ratzinger damals fest: "Wir bitten ihn jedenfalls darum, dass er uns nicht in Versuchungen geraten läßt, die uns in Böse abgleiten lassen würden; daß er uns nicht Prüfungen auferlegt, die unsere Kräfte überschreiten würden, daß er die Macht nicht aus der Hand gibt, um unsere Schwachheit weiß und uns daher schützt, damit wir ihm nicht verlorengehen."


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