Papst warnt vor "Geschwätz-Terror" und besucht Mutter-Teresa-Heim

2. Dezember 2017 in Weltkirche


Franziskus besuchte am Morgen des letzten Tages seiner Asienreise in Bangladesch ein Waisenhaus und begegnete Ordensleuten


Dhaka (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat Priestern und Ordensleuten in Bangladesch für ihren Dienst gedankt und ihnen drei Ratschläge für ihr Leben mitgegeben. Anstelle der vorgesehenen Rede sprach er am Samstagmorgen in Dhaka frei und erntete mehrfach Applaus. Es sei wichtig, mit sich selbst liebevoll und umsichtig umzugehen, Einflüsse von außen genau zu prüfen und nicht schlecht über andere zu reden, so seine Botschaft in einer spontanen Rede. Begonnen hatte er die Ansprache am letzten Tag seines Besuchs in Bangladesch mit der Bemerkung, dass die vorbereitete Rede acht Seiten lang sei. "Aber ich will euch nicht langweilen", sagte er unter Gelächter. Das Manuskript lasse er übersetzen und kopieren.

Zum einen sollten Geistliche und Ordensleute sich selbst und andere Menschen wie eine von Gott gesäte Pflanze verstehen und entsprechend sorgsam, ja "zärtlich wässern und behandeln". Mit dem Bild eines Menschen, der wie eine Pflanze von Gott gesät ist und gut gepflegt und bewässert werden muss, warnte der Papst auch vor schlechten Samen bzw. Einflüssen für jeden Menschen, die das Zusammenleben und die Beziehung zu Gott erschwerten. Es bedürfe einer sorgfältigen Unterscheidung und Überprüfung dessen, was im Einzelfall gut und was schlecht ist. Dieses Thema spricht der Papst in den vergangenen Monaten häufiger an.

Eine weitere Gefahr sei der sogenannte "Geschwätz-Terrorimus". Es sei nicht gut, schlecht über andere zu sprechen. Viele Gemeinschaften seien dadurch sogar zugrunde gegangen. "Bitte, beißt euch auf die Zunge", schärfte er seinen Zuhörern ein. Doch dies alles bedeute nicht, dass der Glaube etwas "dunkles und negatives" sei: Auch in schwierigen Augenblicken müsse ein Christ die Freude des Glaubens bewahren. Wenn dies nicht möglich sei, dann so sollte man dennoch "friedlich und ernsthaft bleiben".

Am frühen Morgen hatte Franziskus das "Mutter-Teresa-Haus" im historischen Zentrum von Dhaka besucht. Dort begrüßten ihn Kinder und alte Menschen, die von Schwestern des Hauses unterstützt werden. Mutter Teresa (1910-1997), die Papst Franziskus im Vorjahr in Rom heiliggesprochen hatte, hatte diese Niederlassung ihres Ordens immer wieder besucht. Einst gegründet für bengalische Frauen, die im Unabhängigkeitskrieg nach Vergewaltigungen durch pakistanische Soldaten schwanger geworden waren, betreut die Einrichtung heute Waisen- und Straßenkinder, ledige Mütter sowie ältere und auch kranke Menschen. Der Papst besuchte mehrere Senioren an ihren Krankenbetten.

Nach dem Treffen mit Priestern und Ordensleuten neben der benachbarten Rosenkranzkirche betete der Papst auf dem Friedhof vor der Kirche. Sie ist heute Bischofskirche der Erzdiözese Chittagong und geht zurück auf eine der ältesten Kirchen der Region. Diese wurde Ende des 16. Jahrhunderts von Portugiesen erbaut und dient heute als Seitenkapelle des Neubaus.

Am Nachmittag (Ortszeit) trifft sich Franziskus mit rund 7.000 Jugendlichen. Danach fliegt er zurück nach Rom, wo er vor Mitternacht erwartet wird.

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