Indien: Katholischer Priester ermordet

15. Oktober 2003 in Weltkirche


Sanjeevandana Swami wurde wahrscheinlich Opfer fundamentalistischer Hindus: Ein beunruhigendes Zeichen kurz vor der Seligsprechung von Mutter Teresa.


Bangalore (www.kath.net / Fidesdienst) Der hinduistische Fundamentalismus fordert weiterhin Opfer unter den indischen Katholiken. Zuletzt wurde am 7. Oktober der katholische Pfarrer Sanjeevandana Swami ermordet, der in einem katholischen Ashram im Stadtteil Belur in Kolar (Diözese Bangalore) im indischen Unionsstaat Karnataka lebte. Der brutale Mord an dem aus dem indischen Unionsstaat Kerala stammende 52-jährige Priester war nach Angaben der Erzdiözese Bangalore erst nach Tagen bekannt geworden.

Nach ersten Informationen der Ortskirche, soll der Priester mit einigenNachbarn im Zusammenhang mit einer Frage des Landbesitzes in Zwistigkeitengeraten sein. Nachdem man versucht hatte ihn anzugreifen, soll der Priesterin einem benachbarten Dorf Zuflucht gesucht haben, wo er jedoch von seinenVerfolgern aufgespürt und brutal zusammengeschlagen worden war. Derkatholische Priester erlag auf dem Weg zum Krankenhaus seinen zahlreicheninneren Verletzungen. Einige der rund 20 Angreifer konnten von derindischen Polizei bereits festgenommen werden.

Katholische Organisationen fordern nun Ermittlungen in diesem Mordfall underinnern daran, dass der Priester in den vergangenen sechs Monaten mehrmalsvon hinduistischen Fundamentalisten der Bewegung "Sang Parivar" bedrohtworden war. Der Verantwortliche des Local Council of India Christians,Sajan Geroge, erklärte in diesem Zusammenhang gegenüber dem Fidesdienst:"Man versucht den Mord an dem Priester mit Zwistigkeiten über Landbesitz zuerklären, doch es gibt viele hinduistische Fundamentalisten hier in Kolar,die sich hinter dem Mord verbergen. Die Regierung muss mehr für den Schutzder Minderheiten tun".

Der Priester stammte aus einer christlichen Familie aus dem indischen Unionsstaat Palai, der für seine zahlreichen Priesterberufe bekannt ist. Erwar 1993 zum Priester geweiht worden und hatte einen Ashram gegründet, woer mit Genehmigung seines Bischofs lebte. Der ermordete Priester wurde inseiner Heimatstadt beigesetzt. Ein Ashram war ursprünglich ein hinduistischer Ort des Gebets und derMeditation wurde jedoch auch von christlichen Mönchen und Kirchenvertreternals Form des Zusammenlebens "adoptiert", die heute vor allem in Indien weitverbreitet ist. Unter den ersten Gründern christlicher Ashrams waren derfranzösische Priester Jules Monchanin (1895-1957) und dieBenediktinermönche Henri Le Saux (1910-1973) aus Frankreich und BedeGriffiths (1906-1993) aus England.


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