Signale der Hoffnung für die Ninive-Ebene

17. November 2017 in Weltkirche


Volker Kauder stellt staatliche Hilfe zum Wiederaufbau in Aussicht / „Kirche in Not“ unterstützt vernachlässigte christliche Minderheit


Schwäbisch Gmünd (kath.net/Kirche in Not) Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, will sich dafür einsetzen, dass das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung den Wiederaufbau christlicher Dörfer in der Ninive-Ebene im Irak finanziell unterstützt. Dies sagte der Politiker bei einem Treffen mit Vertretern von Hilfsorganisationen wie „Kirche in Not“ im Rahmen des Kongresses „Christenverfolgung heute“ in Schwäbisch Gmünd. Die Hilfe für Ortschaften, die der sogenannte „Islamische Staat“ von Sommer 2014 bis Herbst 2016 verwüstet hat, soll für den Wiederaufbau von Krankenhäusern, Schulen und Wohnungen verwendet werden. Dadurch könnten „Signale der Hoffnung“ für rückkehrwillige Flüchtlinge gesetzt und Arbeitsplätze geschaffen werden.

An dem Treffen mit Volker Kauder nahm auch der Menschenrechtsexperte von „Kirche in Not“ Deutschland, Berthold Pelster, teil. Laut Pelster sei ein Großteil der Flüchtlinge aus der Ninive-Ebene noch nicht dorthin zurückgekehrt. Allein in Erbil in der Autonomen Region Kurdistan hielten sich noch 90 000 christliche Flüchtlinge in Notunterkünften auf. Etwa die Hälfte der Hilfe für diese Flüchtlinge werde vom katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ finanziert. „Wir haben unter den 12 000 Familien in Erbil eine Befragung durchgeführt, um zu erfahren, wie stark ihr Wunsch nach Rückkehr in die Heimat ist. Mehr als 40 Prozent von ihnen sagten, dass sie unbedingt zurückwollen. In diesen Monaten besteht also vielleicht die letzte Gelegenheit, das Christentum im Irak zu erhalten“, sagte Pelster.

Die Rückkehr der Christen in die zerstörte Ninive-Ebene könne nur gelingen, wenn der Wiederaufbau rasch Fortschritte mache, so Pelster weiter. Um dies zu erreichen, rief „Kirche in Not“ ein ökumenisches Komitee ins Leben, in dem die syrisch-katholische, die syrisch-orthodoxe und die chaldäisch-katholische Kirche den Wiederaufbau koordinieren. Pelster berichtete, dass laut einer Bestandsaufnahme von „Kirche in Not“ in zwölf christlichen Dörfern der Ninive-Ebene fast 13 000 Privathäuser durch die Terrormiliz „Islamischer Staat“ beschädigt worden seien. 669 Häuser seien vollständig zerstört worden. Für den gesamten Wiederaufbau würden insgesamt mehr als 250 Millionen US-Dollar benötigt.

Um zu verhindern, dass bei der Zusammenarbeit mit irakischen Regierungsbehörden Gelder in dunklen Kanälen versickern, arbeite „Kirche in Not“ mit den kirchlichen Stellen vor Ort zusammen, betonte Pelster. So kämen die Gelder tatsächlich auch dort an, wo sie benötigt werden.

„Während große Städte wie Mossul Förderung von staatlicher Seite erfahren, werden kleine Ortschaften, zumal wenn sie von religiösen oder ethnischen Minderheiten bewohnt werden, von den zuständigen staatlichen Behörden oft vernachlässigt oder ignoriert“, berichtete Pelster. Daher unterstütze „Kirche in Not“ gezielt die kleinen christlichen Siedlungen in der Ninive-Ebene.

Um den Wiederaufbau der Ninive-Ebene weiter vorantreiben zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Volker Kauder spricht auf dem Kongress „Christenverfolgung heute“ in Schwäbisch Gmünd


Foto (c) idea/k-werk/Kirche in Not


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