Seht euch vor! Das Ärgernis verletzt und tötet

13. November 2017 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: Christen, die wie Heiden leben, entfernen von Gott. Die Inkohärenz der Christen ist eine der leichtesten Waffen, die dem Teufel zur Verfügung steht, um das Volk Gottes zu schwächen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Es ist unvermeidlich, dass Verführungen kommen. Aber wehe dem, der sie verschuldet. Es wäre besser für ihn, man würde ihn mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer werfen, als dass er einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt“: die Ärgernisse und Skandale verletzen die Herzen und töten die Hoffnungen und Illusionen. Papst Franiskus konzentrierte sich in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Montag der 32. Woche im Jahreskreis auf das Tagesevangelium (Lk 17,1-6).

„Seht euch vor!“, mahne Jesus: „... das heißt: seht euch vor und verursacht keine Ärgernisse. Das Ärgernis ist etwas Hässliches, weil das Ärgernis verletzt, es verletzt die Verwundbarkeit des Volkes Gottes und es verletzt die Schwäche des Volkes Gottes, und viele Male bleiben einem diese Wunden das ganze Leben. Und das Ärgernis verletzt nicht nur, es ist auch fähig, zu töten: Hoffungen zu töten, Illusionen zu töten, Familien zu töten, viele Herzen zu töten...“.

„Seht euch vor!“: dies sei eine Mahnung an alle, betonte der Papst, besonders an den, der sich Christ nenne, aber wie ein Heide lebe. Das sei, „das Ärgernis für das Volk Gottes“:

„Wie viele Christen entfernen doch die Leute mit ihrem Beispiel, mit ihrer mangelnden Kohärenz, mit ihrer eigenen Inkonsequenz: die Inkohärenz der Christen ist eine der leichtesten Waffen, die dem Teufel zur Verfügung steht, um das Volk Gottes zu schwächen und um das Volk Gottes vom Herrn zu entfernen. Etwas sagen und etwas anderes tun“.

Das sei die „Inkohärenz“, die ein Ärgernis sei. So müssten wir uns heute fragen: „wie steht es um meine Kohärenz im Leben? Kohärenz mit dem Evangelium, Kohärenz mit dem Herrn?“. Franziskus führte das Beispiel von christlichen Unternehmern an, die nicht den gerechten Lohn bezahlten und die Leute ausnutzten, um sich zu bereichern. Als weiteres Beispiel nannte der Papst die Hirten der Kirche, die sich nicht um die Schafe kümmerten und sie so entfernten:

„Jesus sagt uns, dass man nicht zwei Herren dienen kann, Gott und dem Geld, und wenn der Hirt einer ist, der am Geld hängt, bereitet dies ein Ärgernis und die Leute sind verärgert: ein Hirt, der am Geld hängt. Jeder Hirt muss sich fragen: wie ist es um meine Freundschaft mit dem Geld bestellt? Oder der Hirt, der versucht, hoch zu kommen, die Eitelkeit führt ihn dazu, eine Karriereleiter hinaufsteigen zu wollen statt sanft und demütig zu sein, denn die Sanftmut und die Demut begünstigen die Nähe zum Volk. Oder der Hirt, der sich wie ein Herr fühlt und alle herumkommandiert, stolz, und nicht der Hirt, der Diener des Volkes Gottes ist“.

„Heute“, so Franziskus abschließend, „kann ein schöner Tag für eine Gewissenserforschung dazu sein: bereite ich Ärgernis oder nicht und wie? Und so können wir dem Herrn antworten und uns ihm ein wenig mehr nähern“.

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