‚Exorzist’ Autor William Peter Blatty und ein Ouija-Brett

8. November 2017 in Chronik


Während der Arbeit an dem späteren Bestseller erlebte der amerikanische Schriftsteller wiederholt unerklärliche Phänomene.


New York City (kath.net/jg)
Der Schriftsteller William Peter Blatty (1928 – 2017) hatte bei der Arbeit an dem Roman „Der Exorzist“ mehrere seltsame Erlebnisse. Ein befreundeter Priester hatte ihn davor gewarnt, dass allein die Beschäftigung mit dem Okkulten ihn für Angriffe aus diesem Bereich anfällig machen könnte.

„Als ich das letzte Kapitel und den Epilog geschrieben habe, hatte ich eine Reihe bizarrer Erlebnisse“, sagte er wörtlich in einem Interview mit dem Journalisten Ray Connolly, das 1972, kurz nach Erscheinen des Romans, im Evening Standard veröffentlicht wurde.

Er sei zehn Tage lang nicht von einem Ouija-Brett weggekommen, erinnerte er sich. Zuvor habe er sich nie dafür interessiert, doch als er damit begonnen hatte, konnte er nicht mehr damit aufhören. Er habe das Gefühl gehabt, tatsächlich mit den Toten kommunizieren zu können, sagte er.

Blatty, der sich selbst als „zwanglosen Katholiken“ bezeichnete, war übernatürlichen Ereignissen gegenüber grundsätzlich eher skeptisch eingestellt. Vieles von seinen Erlebnissen mit dem Ouija-Brett könne Autosuggestion gewesen sein, meinte er. Es habe allerdings einige Dinge gegeben, die man nicht mit dem Unterbewusstsein erklären könne.

Um seine Erfahrungen zu überprüfen, zog er eine junge Frau heran, die sich selbst in eine hypnotische Trance versetzen konnte. Sie bediente das Brett, während er Fragen auf Arabisch stellte. Als Sohn libanesischer Eltern, die 1923 in die USA gekommen waren, verfügte Blatty über Grundkenntnisse der arabischen Sprache. Auch in dieser Konstellation bekam er die richtigen Antworten. Sein skeptischer Geist wollte allerdings auch hier die Möglichkeit nicht ausschließen, er könne die Fragen unbewusst auf englisch formuliert haben, die von seiner Assistentin auf telepathische Weise aufgenommen worden sein könnten.

Zusätzlich erlebte Blatty Dinge, die er als „Poltergeist Erfahrungen“ bezeichnete. Während des Korrekturlesens im Haus eines Freundes läutete das Telefon und der Hörer sprang von selbst von der Gabel. Das geschah zweimal. Nachforschungen bei Experten für Akustik und Elektronik brachten keine Ergebnisse. Das geschilderte Ereignis sei aus naturwissenschaftlicher Sicht unmöglich, hieß es.

Ein anderes Erlebnis betraf eine elektrische Schreibmaschine, die von selbst zu schreiben begann, wenn auch eine sinnlose Reihe von Buchstaben. Auch hier war der Schriftsteller mit einer natürlichen Erklärung zur Hand: „Vielleicht gab es irgendwo einen Kurzschluss“, vermutete er.

Blatty kam 1949 durch den Fall eines 14-jährigen Jungen zum ersten Mal mit dem Thema Exorzismus in Kontakt. Damals, als junger Student an der Jesuitenuniversität Georgetown, wurde ihm bewusst, dass dieses Phänomen nicht nur von historischer Bedeutung war, sondern aktuell. Bis dahin war er der Ansicht gewesen, die Menschen früherer Zeiten hätten von Besessenheit gesprochen, weil ihnen die Erkenntnisse der modernen Psychologie und Psychiatrie gefehlt hätten, erinnerte er sich.

Diese Meinung musste er revidieren, als er sich für seinen späteren Bestseller „Der Exorzist“ über acht Monate intensiv mit Besessenheit und Exorzismus beschäftigte. Die katholische Kirche habe bereits 1583 darauf hingewiesen, dass Menschen, die unter Besessenheit zu leiden glauben, in den meisten Fällen einen Arzt und keinen Priester brauchen, betonte der Schriftsteller.

Ob er selbst an Besessenheit glaube, fragte Connolly den notorisch skeptischen Blatty. Nach seiner Einschätzung geschehe es tatsächlich in wenigen Fällen, dass ein „körperloses, intelligentes, nichtmenschliches Wesen es irgendwie schafft, von einem Menschen Besitz zu ergreifen“, sagte er wörtlich. Ob es sich dabei um den Geist eines Toten, einen Dämon, einen Teufel oder um eine Form von Energie handle, wolle er nicht beurteilen.

1973 kam die Verfilmung des Romans „Der Exorzist“ und der gleichen Titel in die Kinos. Blatty hatte das Drehbuch verfasst und gewann dafür einen Oscar sowie einen Golden Globe. 1983 veröffentlichte er unter dem Titel „Legion“ einen Fortsetzungsroman zu „Der Exorzist“.


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