Zsifkovics beklagt vor Martinsfest "Gottesvergessenheit"

5. November 2017 in Österreich


Eisenstädter Bischof kritisiert in Kanzelwort "kapitalistische Welt, in der Gott zwar höflich, aber deshalb nicht weniger radikal verdunkelt und vergessen wird"- Heiliger Martin heute aktueller Gegenpol dazu


Eisenstadt (kath.net/KAP) Der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics hat die Gottesvergessenheit als das größte kirchliche Problem der Zeit bezeichnet. In einem Kanzelwort zum Martinsfest, veröffentlicht in der burgenländischen Kirchenzeitung "Martinus", beklagte er einen heute zu beobachtenden Mangel an Liebe für die Nächsten und die Kirche. Ein Vorbild für den Weg aus der Krise ist für Zsifkovics die Selbstlosigkeit, die der Heilige Martin gezeigt habe. Der Diözesanpatron wird im Burgenland alljährlich mit landesweiten Festlichkeiten geehrt. Rund um den Martinstag am 11. November finden ein Pontifikalamt, Vorträge und traditionelle Laternenumzüge statt.

In seinem an die burgenländischen Gläubigen gerichteten Kanzelwort erwähnte Zsifkovics die "gottlosen politischen Systemen des 20. Jahrhunderts", in denen sich die Gottvergessenheit gezeigt habe. Nicht umsonst warne Papst Franziskus heute vor einer "kapitalistischen Welt, in der Gott zwar höflich, aber deshalb nicht weniger radikal verdunkelt und vergessen wird". Es sei eine Welt, "in der Freundlichkeit an die Stelle von echter Caritas tritt, Zufriedenheit an die Stelle von Hoffnung, und Wissen an die Stelle von Glauben", so Zsifkovics. Einen Gegenpol dazu bildet laut Zsifkovics der Heilige Martin. Das Teilen seines Mantels durch den frühchristlichen Heiligen sei bis heute ein symbolischer Akt der Nächstenliebe und Vorbild für die Kirche.

Zsifkovics dankte in seinem Schreiben auch den neu gewählten Pfarrgemeinderäten. Sie hätten mit ihrer Bereitschaft, Verantwortung in der Pfarrgemeinde zu übernehmen, "Ja gesagt zu einer vertieften Form der christlichen Berufung".

Pontifikalamt im Eisenstädter Martinsdom

Der Festtag des Diözesan- und Landespatrons ist ein Höhepunkt im Kirchenjahr des Burgenlandes. Bereits am Tag zuvor, am 10. November, wird im Eisenstädter Haus St. Martin der Festreigen mit einer Messe mit Vesper eingeläutet. Höhepunkt ist das Pontifikalamt am 11. November um 9 Uhr im Eisenstädter Martinsdom mit Bischof Zsifkovics und dem Salzburger Weihbischof Hansjörg Hofer als Festprediger. Im Anschluss wird das Martinskipferl geteilt.

Im Rahmen des Martinsfest findet auch eine Festakademie statt. Anna Hennersperger, Direktorin des Seelsorgeamtes der Diözese Gurk-Klagenfurt, hält den Festvortrag. Nach der Festvesper um 17 Uhr findet der traditionelle Laternenumzug und die Segnung der Kinder statt.

Der Festreigen endet am Sonntag, dem 12. November, in der Michaelerkirche in Wien mit einer Martinifeier der Burgenländer in Wien.

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Archivfoto Bischof Zsifkovics (c) Diözese Eisenstadt


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