Autorität ist Dienst

5. November 2017 in Aktuelles


Franziskus: die Bescheidenheit ist wesentlich für ein den Lehren Jesu gemäßes Dasein. Der Auftrag an die Christen aller Zeiten. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen“: das Tagesevangelium (Mt 23,1-12) stand im Mittelpunkt der Ansprache von Papst Franziskus vor dem Gebet des Angelus am 31. Sonntag im Jahreskreis. Es trage sich in den letzten Tagen des Lebens Jesu zu, die voller Spannungen seien. Jesus kritisiere die Pharisäer und Schriftgelehrten und hinterlasse den Christen aller Zeiten einen wichtigen Auftrag.

Er sage der Menge: „Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen“ (V. 2-3). Dabei handle es sich um einen häufigen Fehler derer, die im zivilen wie kirchlichen Bereich Autorität hätten, etwas forderten, es aber nicht selbst umsetzten: „Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen“ (V. 4).

Diese Haltung sei eine schlechte Ausübung der Autorität, die dagegen selbst ein gutes Beispiel geben müsste. Autorität müsse eine Hilfe sein, doch wenn sie schlecht ausgeübt werde, werde sie unterdrückerisch und lasse die Menschen nicht wachsen. So werde ein Klima des Misstrauens und der Feindseligkeit geschaffen.

Jesus klage offen einige Verhaltensweisen der Pharisäer und Schriftgelehrten an: „Bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister – nennen“ (V. 5-7). Dies sei eine Versuchung, die dem menschlichen Hochmut entspreche und die nicht immer leicht zu überwinden sei: die Versuchung, nur für das Erscheinen zu leben.

Dann hinterlasse Jesus seinen Jüngern einen Auftrag: „Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein“ (V. 8-11).

Die Jünger Christi dürften nach keinen Ehrentiteln, nach Autorität oder Hoheit trachten, es müsse immer eine brüderliche Haltung herrschen. Wir alle seien Geschwister und dürften die anderen nicht überwältigen. Alle vom himmlischen Vater empfangenen Gaben müssten in den Dienst für die anderen gestellt werden. Wir dürften nicht von unserer persönlichen Zufriedenheit profitieren, uns nicht als höher als die anderen sehen. Die Bescheidenheit sei wesentlich für ein den Lehren Jesu gemäßes Dasein. Jesus sei nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen.





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