Barcelonas Erzbischof Kardinal Omella mahnt zum Frieden

30. Oktober 2017 in Aktuelles


Sorge über Eskalation der politischen Situation - Sprecher der Spanischen Bischofskonferenz fordert Respekt für Rechtsstaatlichkeit und Verfassung ein.


Rom-Madrid (kath.net/ KAP)
Der Erzbischof von Barcelona, Kardinal Juan Jose Omella, mahnt im Konflikt um die von Katalonien ausgerufene Unabhängigkeit von Spanien zum Frieden. Er bete darum, dass "Konfrontation vermieden wird und Gott uns hilft, eine Zukunft in Frieden aufzubauen", sagte er nach Angaben der italienischen katholischen Nachrichtenagentur SIR am Freitagabend bei einem Kongress zur Zukunft Europas im Vatikan.

Der aus einem kleinen Ort an der Grenze zur Region Katalonien stammende Omella ist seit zwei Jahren Erzbischof von Barcelona. Als Bischof teile er "den Schmerz und das Leid der Menschen", meinte der Kardinal. "Mein Herz weint mit ihnen." Er liebe Barcelona und Katalonien, sagte Omella: "Die Katalanen sind wundervolle Menschen, und ich liebe Spanien, ich liebe Europa, wo wir hingehören."

Omella äußert sich demnach im Rahmen seines Vortrags bei der zweitägigen Dialogveranstaltung "(Re)thinking Europe" der Kommission der katholischen Bischofskonferenzen in der EU (ComECE), an der seit Freitag rund 350 Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft aus den 28 EU-Mitgliedsstaaten teilnehmen.

Der Sprecher der Spanischen katholischen Bischofskonferenz, Jose Maria Gil Tamayo, berichtete am Freitag in seinem Twitter-Account vom "Schmerz" der Bischöfe über die Ereignisse. "Der Respekt für die Rechtsstaatlichkeit und die Verfassung sorgen für unser Zusammenleben in Frieden", betonte er nach Angaben spanischer Medien.

Das katalanische Regionalparlament hatte am Freitag mit einer Mehrheit von 70 der 135 Abgeordneten für einen Prozess zur Loslösung von Spanien und zur Gründung eines unabhängigen Staates gestimmt - allerdings ohne einen Zeitplan festzulegen. Das spanische Parlament in Madrid votierte im Anschluss für die Aktivierung von Artikel 155 der Verfassung und gab der Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy damit die Erlaubnis zur Entmachtung der katalanischen Separatisten. Rajoy gab noch am Abend die Absetzung der gesamten Regionalregierung und die Auflösung des Regionalparlaments in Barcelona bekannt. Für 21. Dezember kündigte er Neuwahlen in Katalonien an.

Die Spanische Bischofskonferenz hatte im Vorfeld des Referendums vom 1. Oktober aufgerufen, die spanische Verfassung zu respektieren und von "unumkehrbaren und folgenschweren" Handlungen abzusehen. Mehrere hundert katalanische Priester und Diakone hatten sich hingegen öffentlich hinter das Referendum gestellt.

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