BBC manipuliert Umfrageergebnisse zur Abtreibung

25. Oktober 2017 in Chronik


Durch gezielte Auslassung bestimmter Resultate einer Umfrage erzeugte der Sender den Eindruck, die Briten würden für eine deutlich liberalere Abtreibungsregelung eintreten, schreibt die Zeitung Mail on Sunday.


London (kath.net/jg)
Der britische Fernsehsender BBC2 hat die Ergebnisse einer Umfrage zur Abtreibung nur teilweise veröffentlicht und auf diese Weise den falschen Eindruck erzeugt, die britische Bevölkerung habe eine liberalere Haltung zur Abtreibung als dies tatsächlich der Fall sei. Die Produzenten der Sendung „Abortion On Trial“ (dt. „Abtreibung auf dem Prüfstand/vor Gericht“) hätten die Teilaussagen ausgewählt, die eine Entkriminalisierung der Abtreibung unterstützen würden, berichtete die Onlineausgabe der Mail on Sunday.

Die Untersuchung des Meinungsforschungsinstitutes ICM ergab allerdings wenig Zustimmung für eine vollständige Freigabe der Abtreibung bis zur Geburt. 39 Prozent gaben an, dass Abtreibung eine strafrechtliche Angelegenheit bleiben sollte, nur 34 Prozent waren dagegen, unterstützten also eine Entkriminalisierung. Die restlichen 27 Prozent wollten sich dazu nicht äußern oder hatten keine Meinung. Dieses Resultat wurde in der Sendung nicht thematisiert.

Nur 6 Prozent der Befragten unterstützen die Ansicht, es solle keine zeitliche Frist geben, bis zu der eine Abtreibung durchgeführt werden darf. Dieses Ergebnis wurde in der Sendung von BBC2 allerdings nicht erwähnt.

Nur drei Prozent der Befragten waren der Ansicht, dass Abtreibung unter keinen Umständen erlaubt sein sollte. Gleichzeitig war weniger als die Hälfte der Ansicht, eine Vergewaltigung (46 Prozent) oder eine Gefahr für das Leben der Mutter (45 Prozent) seien ein akzeptabler Grund für eine Abtreibung.

54 Prozent der Befragten waren der Meinung, eine Frau sollte den Vater des Kindes in die Entscheidung über eine Abtreibung einbeziehen, aber nur 15 Prozent sind der Ansicht, dies sollte per Gesetz vorgeschrieben sein. Nur 21 Prozent meinen, der Vater solle keinen Einfluss auf die Entscheidung nehmen können; Abtreibung sei ausschließlich eine Sache der Frau.

Jeweils klare Mehrheiten lehnten Abtreibungen wegen des Geschlechts und wegen Behinderungen des Ungeborenen ab.

Die BBC stritt in einer Stellungnahme ab, sie habe „Ergebnisse der Umfrage unterdrückt“. Diese seien bereits vor Ausstrahlung der Sendung veröffentlicht worden. Das Produktionsteam habe bemüht, die Sendung fair und unparteiisch zu gestalten und Experten von beiden Seiten heranzuziehen, hieß es in der Erklärung.


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