Komponist Arvo Pärt erhält vom Papst den 'Nobelpreis der Theologie'

28. September 2017 in Weltkirche


"Preis der vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger-Benedikt XVI." geht an den estnischen Komponisten sowie die beiden Deutschen Theodor Dieter und Karl-Heinz Menke


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der Preis der vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger-Benedikt XVI. - bekannt auch als "Nobelpreis der Theologie" - geht dieses Jahr an den estnischen Komponisten Arvo Pärt. Das teilte Stiftungsratspräsident P. Federico Lombardi am Dienstag bei einer vatikanischen Pressekonferenz mit. Neben Pärt, der orthodoxer Christ ist, sind auch der evangelische Straßburger Theologe Theodor Dieter, Mitverfasser der gemeinsamen katholisch-lutherischen Erklärung zur Rechtfertigung von 1999, sowie der katholische Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke diesjährige Ratzinger-Preisträger.

Arvo Pärt, geboren 1935 und seit 2011 Mitglied des Päpstlichen Rates für Kultur, komponierte zuletzt das musikalische Stück "Die drei kleinen Hirten von Fatima" (Drei Hirtenkinder aus Fatima), das anlässlich der Hundertjahrfeier der Erscheinungen in Portugal uraufgeführt wurde.

Bei der Pressekonferenz sagte der Präsident des Päpstlichen Rates für Kultur, Kardinal Gianfranco Ravasi, Pärt sei für ihn "vielleicht der größte lebende Komponist". Die vatikanische Stiftung "Joseph Ratzinger-Benedikt XVI." erklärte in einer Aussendung, dass der Preis außerhalb der "streng theologischen" Sphäre für die "religiöse Inspiration der Musikkunst Pärts" verliehen wird. Dies erfolge auch unter Berücksichtigung der "hohen Wertschätzung" des emeritierten Papstes für die Musik.

Die Preise werden von Papst Franziskus im Vatikan am 18. November übergeben. Pärt fand als Erwachsener zum orthodoxen Glauben und stammt aus Estland. Theodor Dieter (geboren 1951) ist Lutheraner und stammt aus Deutschland. Er hat sich ebenso wie der Rheinländer Karl-Heinz Menke (geboren 1950) für den ökumenischen Dialog große Verdienste erworben. Menke ist u.a. seit 2014 Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission.

Der Vatikan gab am Dienstag auch die Gewinner der ersten Auflage der neuen "Open Reason Awards" bekannt, die am Mittwoch an der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften vorgestellt werden. Unter den 367 Bewerbungen aus 170 Universitäten und 30 Ländern wurde das Werk von Darcia Narvaez von der Notre Dame University (USA) über "Neurobiologie und die Entwicklung des menschlichen Moralbewusstseins" als Hauptpreisträgerin ausgewählt. Einen Preis erhält weiters Claudia Vanney-Juan Franck von der Universidad Austral de Buenos Aires mit einer Arbeit über "Determinismus oder Indeterminismus? Die großen Fragen von Naturwissenschaft und Philosophie".

Michael Schuck sowie Nancy Tuchman-Michael Garanzini von der Loyola University Chicago werden für einen öko-pädagogischen Text prämiert, Sarolta Laura Baritz aus Budapest für ihr Lehrprogramm zu christlichen Sozialprinzipien in der Wirtschaft. Besonders erwähnenswert sind auch der Anglikaner Christopher Cook, der einen Master-Abschluss in Spiritualität, Theologie und Gesundheit vorlegte, sowie zwei Professoren der spanischen Universidad Francisco de Vitoria, Arturo und Alberto Olivan, für den Kurs "Narrative der Videospiele".

Die Stiftung "Joseph Ratzinger-Benedikt XVI." hält von 29. November bis 1. Dezember einen internationalen Kongress zur Biodiversität ab. Er erfolgt auf dem Hintergrund der Enzyklika "Laudato si" und in Zusammenarbeit mit der katholischen Universität von San Jose (Costa Rica).

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