Papst: Mafia an mehreren Fronten bekämpfen

22. September 2017 in Weltkirche


Mitglieder der italienischen Anti-Mafia-Kommission im Vatikan empfangen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der Kampf gegen die Mafia muss nach Ansicht von Papst Franziskus (Archivfoto) sowohl destruktiv wie konstruktiv geführt werden. Einerseits gelte es Verbrecher und Korruption zu bekämpfen; andererseits müssten politisch und wirtschaftlich bessere Lebensverhältnisse geschaffen werden, sagte der Papst bei einer Begegnung mit der Anti-Mafia-Kommission des italienischen Parlaments am Donnerstag im Vatikan.

Maßnahmen gegen Korruption müssten genauso entschieden geführt werden, wie gegen die Verbrecherorganisationen selbst. Korruption, die immer eine Ausrede finde sich zu rechtfertigen, sei wie eine "giftige Wurzel". Dies verkehre gesunde Konkurrenz und verscheuche Investitionen, so Franziskus bei dem Treffen mit Kommissionsmitgliedern und deren Angehörigen in der Sala Clementina.

Um das mafiöse Unwesen umfassender zu bekämpfen, müsse zudem die Politik für bessere soziale Gerechtigkeit sorgen. Wo es an Chancen und Rechten mangele, habe es die Mafia leicht, sich als Alternative zu präsentieren. Auch müssten Armut und soziale Ungleichheit wirtschaftlich bekämpft werden, durch Investitionen in Ausbildung und Arbeitsplätze sowie durch die Überwindung eines kaum demokratisch kontrollierten Finanzwesens. Im bestehenden System sei es möglich, Gewinne aus Drogen, Waffen- und Menschenhandel, Giftmüllbeseitigung oder illegalem Glücksspiel und Erpressung zu vervielfältigen.

Bei der ersten offiziellen Begegnung der Anti-Mafia-Kommission mit einem katholischen Kirchenoberhaupt lobte Franziskus deren Arbeit. Italien müsse stolz sein auf das bisher Geleistete. Dazu zählt der Papst Gesetze, die Staat und Bürger, Verwaltungen und Verbände verpflichten. Auch würden von der Mafia konfiszierte Güter und Immobilien oft vorbildhaft für Zwecke des Allgemeinwohls - wie Heime oder Schulen - weiterverwendet. Eigens erwähnte der Papst den Einsatz vieler Frauen, insbesondere Mütter, dafür, dass ihre Kinder nicht in den Sumpf von Mafia, Camorra, 'Ndrangheta und anderen geraten.

Die Leiterin der Anti-Mafia-Kommission, die Politikerin Rosaria Bindi, dankte dem Papst für klare Worte seit Beginn seines Pontifikats. Gleichzeitig erinnerte sie an die vielen Opfer bei Polizei, Justiz, Politik und Zivilbevölkerung, die wegen ihres Einsatzes gegen Mafiaorganisationen ermordet wurden. Auch wenn mafiöses Unwesen heute teilweise weniger gewalttätig sei, so richte es gleichwohl viele Schäden an.

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