Kardinal-Staatssekretär Parolin im August bei Wladimir Putin

21. Juli 2017 in Weltkirche


Der Parolin-Besuch steht innerhalb des günstigen Kontextes der "Ökumene der Reliquien" zwischen Rom und Moskau und soll als "Türöffner" für einen möglichen Papstbesuch dienen


Rom (kath.net/KAP) Vatikan-Staatssekretär Pietro Parolin hat sich am Dienstag in der RAI-Sendung "Francesci, il Papa del dialogo" (Franziskus, der Papst des Dialogs) über seinen Besuch in Moskaus in der zweiten Augusthälfte geäußert. Er kündigte an, dass er Präsident Wladimir Putin im Kreml treffen werde. "Ich werde als Mitarbeiter des Papstes nach Russland kommen. Als Mitarbeiter des Petrusnachfolgers, der Brücken bauen möchte, damit in der Welt die Fähigkeit wachsen möge, das Menschen sich verstehen, einander zuhören, den Dialog führen. Es geht darum, ein Klima und ein Umfeld von Gerechtigkeit und Frieden zu schaffen", sagte der Regierungschef des Vatikan in einem Interview, das in der Sendung am Dienstag ausgestrahlt wurde.

Der Chef der Diplomatie des Heiligen Stuhls betonte, dass in den internationalen Krisen Russland "eine aktive Präsenz" zeige. Das betreffe, den Mittleren Ostens, Syrien oder die Ukraine. In der Spezialsendung aus der Redaktion von RAI-Vatican wurden auch die 19 internationalen apostolischen Reisen, die der Papst bisher unternommen hatte, auf ihre Dialog-Dimensionen hin analysiert.

Erster Besuch seit 1999

Der Moskau-Besuch Parolins wäre der erste eines Vatikan-Staatssekretärs seit dem Jahre 1999 und erst der dritte in der Geschichte überhaupt. Er wird von Beobachtern als "Türöffner" für einen schon seit fast 30 Jahren in Rom angedachten Russland-Besuch eines Papstes gesehen.

Als erster Kardinal-Staatssekretär war Agostino Casaroli 1988 an die Moskwa gekommen. Anlass waren die Feiern zu "1.000 Jahr christliches Russland". 1999 folgte Angelo Sodano, der die Wiedereinweihung der Mariä-Empfängnis-Kathedrale vornahm.

Der Parolin-Besuch steht innerhalb des günstigen Kontextes der "Ökumene der Reliquien" zwischen Rom und Moskau. Die Kirche Italiens hatte der russisch-orthodoxen Kirche im Mai die St.-Nikolaus-Reliquien geborgt, die in Moskau ausgestellt waren und jetzt in St. Petersburg verehrt werden können. Mehr als eine Million Pilger besuchten die Reliquien.

Die "Ökumene der Reliquien" zwischen der katholischen Kirche in Italien und der russisch-orthodoxen Kirche wird jetzt fortgesetzt: Ein Reliquiar der Hl. Katharina wurde von Marchesa Immacolata Solaro del Borgo - die seit 25 Jahren immer wieder nach Russland fährt und Kirchen und Klöster mit Reliquien beschenkt - der Metropolie Jekaterinburg überbracht. Die Heilige Katharina wird als die Schutzpatronin von Jekaterinburg verehrt. Das Reliquiar enthält außer der Reliquie der Schutzpatronin auch Reliquien der Apostel Philippus und Jakobus. Der orthodoxe Metropolit von Jekaterinburg, Kyrill Nakonetschnyj, dankte Solaro in herzlichen Worten, wie "Pro Oriente" am Donnerstag berichtete. Sobald die neue Katharinenkirche in der Stadt fertiggestellt sei, werde das Reliquiar einen Ehrenplatz in dem Gotteshaus einnehmen.

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