Küng: 'Ehe für alle' wäre keine Ehe mehr

12. Juli 2017 in Aktuelles


Familienbischof in "NÖN"-Kommentar: Mehrheit keine Legitimation für ethisch heikle Fragen


St. Pölten (kath.net/KAP) Die Ehe kann nicht "geöffnet", sondern höchstens umdefiniert und damit in ihrem Wesen geändert werden, wäre dann aber "keine Ehe mehr, sondern nur noch ein reines Rechtskonstrukt": So hat sich der österreichische Familienbischof Klaus Küng in einem Kommentar der "Niederösterreichischen Nachrichten" (NÖN, aktuelle Ausgabe) in der Debatte zur Homosexuellen-Ehe unter dem Schlagwort "Ehe für alle" zu Wort gemeldet. Küng kritisierte den Einsatz von Sprache bei dieser Diskussion als "manipulativ".

Generell sei es nicht sinnvoll, "außerrechtliche Partikularinteressen mit Hilfe staatlicher Gesetze zum verbindlichen Maßstab für alle zu machen", erklärte der in der Bischofskonferenz u.a. für die Bereiche Bioethik und Familien zuständige Bischof. "Das ist meines Wissens weder eine Frucht der Aufklärung noch hilft es bei der Suche nach Wahrheit und Freiheit." Hier liege eine große Verantwortung der politischen Entscheidungsträger.

Wahrheit und Freiheit würden sowohl der Gesellschaft als auch der Kirche "ein solides Fundament" geben, sagte Küng. "Da geht es auch um die Bereitschaft, fehleranfällige Ungeduld bei Vorhaben zu zügeln, fähig zu sein zu Selbstkorrekturen und zum Lernen, und vor allem gehört dazu den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen". Wahrheit und Freiheit seien auch das "Gegensatzpaar zu Propaganda und ideologischem Zwang" und würden der Gesellschaft helfen, "sich selbst immer besser zu erkennen". Gerade wo dort, wo es um das Menschsein selbst, um ethisch sensible Fragestellungen gehe, könne dieses gemeinsame Ringen nach guten Antworten ein Vorbild für alle sein.

Mehrheit sei keine Legitimation für ethisch heikle Fragen, hob Küng in seinem NÖN-Kommentar hervor. Es brauche dazu viel mehr: "Es geht um die Entwicklung der ganzen Gesellschaft: Was hat wie und welche Wirkungen, gute und schlechte. Was ist der Zweck, taugen die Mittel, zerstöre ich oder baue ich auf, geht es um Partikularinteressen oder um das große Ganze?" Die Diskussion um derartige Fragen könne ein "sehr fruchtbarer Prozess" sein, der dabei helfen, schwierige Herausforderungen in einer Gesamtheit zu sehen und danach zu handeln, so der Bischof.

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