Keine Besserung bei Christenverfolgungen in Nordkorea

9. Juli 2017 in Weltkirche


Nordkorea bis 2016 Spitzenreiter bei Christenverfolgungen - 300.000 Christen in ständiger Gefahr, in Arbeitslager und "Umerziehungscamps" geschickt zu werden


Wien (kath.net/KAP) In keinem anderen Land der Welt werden Christen so vehement verfolgt wie in Nordkorea. 2016 und auch die Jahre davor belegte das Land auf dem vom Hilfswerk "Open Doors" erhobenen Weltverfolgungsindex jeweils den ersten Platz. Bereits der Besitz einer Bibel - auch nur einer einzigen Seite aus ihr - oder eines Kreuzes ziehe bei Entdeckung drakonische Strafen nach sich, legte der Regionalleiter von Open Doors Österreich, Kurt Igler, im Kärntner "Sonntag" dar.

Derzeit schätzt man die Zahl der Christen in Nordkorea auf 300.000, Tendenz sinkend aufgrund der Verfolgungen. An gesicherte Informationen zu gelangen sei aber äußert schwierig, da fast keine Nachrichten nach außen dringen. "Das Land ist ja quasi vom Rest der Welt abgeschnitten", begründete dies Igler. Dabei war die Hauptstadt Pjöngjang vor der Machtergreifung Kim Il-sungs, des Großvaters des gegenwärtigen Diktators Kim Jong-un, wegen ihrer zahlreichen Kirchen als "Jerusalem des Orients" bekannt. Zu dieser Zeit lebte dort weit mehr als eine halbe Million Christen.

Viele Kinder wüssten gar nicht, dass ihre Eltern Christen sind, schilderte Igler die Lage. "In der Schule werden sie gefragt, ob ihre Eltern oft in einem schwarzen Buch lesen - und werden so zu Spitzeln des Regimes instrumentalisiert." Wer sich zum Christentum bekenne, muss mit Haftstrafen in Arbeitslagern und "Umerziehungscamps" rechnen.

Viele nordkoreanische Christen, die dem Druck der Verfolgung nicht standhalten, unternähmen laut Igler den riskanten Versuch, über die Grenze nach China zu fliehen. Wer dabei aufgegriffen wird, den erwarte in Nordkorea die Verurteilung als Staatsfeind und damit zumindest schwere Haft oder gar die Todesstrafe. Open Doors betreibt Schutzhäuser im chinesischen Grenzgebiet, von wo aus unter hohem Risiko u.a. Lebensmittel, Medikamente und Bibeln über die Grenze ins Regime geschmuggelt werden.

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