Kardinalserhebung am Confessio-Altar auf Latein, aber vereinfacht

28. Juni 2017 in Weltkirche


Erzbischof von Bamako, Erzbischof von Barcelona, Bischof von Stockholm, Apostolischer Vikar von Süd-Laos und salvadorianischer Weihbischof erhalten das rote Birett


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus erhebt am Mittwochnachmittag in einer liturgischen Feier am Confessio-Altar des Petersdoms mit der lateinischen Formel "Itaque auctoritate omnipotentis Dei, sanctorum apostolorum Petri et Pauli ac nostra, hos venerabiles Fratres creamus et sollemniter enuntiamus Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinales" fünf Bischöfe in den Kardinalsrang. Es handelt sich um den Erzbischof der malischen Hauptstadt Bamako, Jean Zerbo (73), den Erzbischof von Barcelona, Jose Omella (71), den Bischof von Stockholm, Anders Arborelius (67), den Apostolischen Vikar von Süd-Laos, Louis-Marie Ling Mangkhanekoun (73), sowie den salvadorianischen Weihbischof Gregorio Rosa Chavez (74).

Die Übersetzung der Erhebungsformel lautet "Deshalb, durch die Autorität des Allmächtigen Gottes, der Heiligen Petrus und Paulus und der unseren, schaffen und verkünden wir feierlich als Kardinäle der Heiligen Römischen Kirche diese ehrwürdigen Brüder von uns". Franziskus wendet bei der Feier das im Jänner 2012 von Benedikt XVI. reformierte Zeremoniell an. Seit damals werden die ernannten Senatoren nach einem überarbeiteten und vereinfachten Ritus in das Kardinalskollegium aufgenommen. Die neuen obersten kirchlichen Würdenträger erhalten demnach ihre Insignien, den roten Kardinalshut ("Birett") und den Kardinalsring sowie ihre römische Titelkirche, in einem gemeinsamen Akt und nicht, wie ehedem, jeweils extra. Auch die päpstlichen Gebete sind verändert und die Schriftlesungen verkürzt.

Die Feier beginnt mit einem Moment des stillen Gebets aller vor dem Confessio-Altar oberhalb des Grabes des Apostels Petrus. Es folgt die Begrüßung, die einer der neuen Kardinäle im Namen aller fünf vorträgt. Danach spricht Franziskus das Bittgebet um weise Kirchenführung, ein Diakon trägt das Evangelium vor, gefolgt von der Predigt.

Nachher kommt die lateinische Formel der Kreierung. Die Namen der Kardinäle werden ebenfalls in Latein verkündet. Alle sprechen im Anschluss das Glaubensbekenntnis, die Kardinäle versprechen mit einem Eid dem Papst und seinen Nachfolgern Treue und Gehorsam. Jeder der neuen Kardinäle kniet nieder, um das purpurne Birett zu erhalten. Dieses Symbol weist durch seine Farbe auf die Notwendigkeit für jeden Kardinal hin, bereit zu sein, "bis zum Vergießen des Blutes zu gehen, zur Ausbreitung des christlichen Glaubens, für den Frieden und das Wohl des christlichen Volkes".

Franziskus steckt dann jedem der Neuen einen Ring an. Dieses Zeichen steht für die Liebe zur Kirche, die gestärkt werden soll. Ein weiterer Moment der Feier ist die Zuteilung einer Kirche in Rom an jeden Kardinal und die Übergabe der mit Siegel versehenen Pergamentbullen.

Das Konsistorium zur Kreierung der Kardinäle ist eine Zeremonie, die sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat. Über Hunderte von Jahren wurde die Ankündigung in einem geheimen Konsistorium gemacht, in dem der Papst die Namen der neuen Kardinäle bekannt gab, die dann im Anschluss ein Billet mit ihrer Ernennung erhielten.

Die letzte Überarbeitung und Vereinfachung 2012 war erfolgt, um jeden Anschein zu vermeiden, die Kardinalserhebung sei ein eigenes Sakrament. Die Zusammenlegung der Verleihung von Birett, Kardinalsring und Titelkirche soll dem Umstand Rechnung tragen, dass die Unterscheidung zwischen öffentlichem und geheimen Konsistorium schon seit längerem hinfällig geworden ist. Bis 1969 war der Kardinalshut vom Papst im öffentlichen Teil des Konsistorium verliehen worden, Titelkirche und Kardinalsring in einem anschließenden geheimen Teil.

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