Papst fordert Solidarität mit angegriffenen Christen in Nahost

23. Juni 2017 in Weltkirche


Franziskus appelliert vor Hilfswerks-Vertretern an Ostkirchen, sich durch teilweisen Zusammenbruch ihrer Strukturen durch Flucht und Abwanderung von Gläubigen nicht entmutigen zu lassen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat Solidarität mit den bedrängten Christen im Nahen Osten eingefordert. Vor allem in Syrien, dem Irak und Ägypten litten sie "unter Krieg und sinnloser Gewalt durch fundamentalistische Terroristen", sagte er am Donnerstag im Vatikan vor Vertretern von Hilfswerken für die Kirchen im Orient. Die Kirche dürfe nicht vergessen, dass diese Christen unabhängig davon, ob sie Katholiken, Orthodoxe oder Protestanten seien, ihr Blut für ihren Glauben vergießen würden. Anlass der Äußerungen war die 90. Vollversammlung der Vereinigung der Hilfswerke für die Ostkirchen (ROACO) in Rom.

Im Mittelpunkt der am Donnerstag beendeten ROACO-Vollversammlung stand die schwierige Lage der Kirchen in Ägypten, Syrien und im Irak. Darüber berichteten die päpstlichen Botschafter aus den drei Ländern. Auch der vatikanische Außenminister Erzbischof Paul Richard Gallagher nahm an der Sitzung teil.

Die "Riunione Opere Aiuto Chiese Orientali" (ROACO) wurde 1968 mit dem Ziel gegründet, die Hilfe für die katholischen Ostkirchen zu bündeln und zu koordinieren. Rund ein Drittel ihrer Mitglieder kommt aus Deutschland. Beteiligt sind die Hilfswerke Missio, Misereor, Renovabis und Caritas, der "Deutsche Verein vom Heiligen Lande" die Erzdiözese Köln, das "Päpstliche Missionswerk der Kinder", der Verein "PAX-Hilfe" und der deutsche Zweig des Hilfswerks "Catholica Unio".

Die Ostkirchen forderte der Papst in seiner Ansprache auf, sich durch den teilweisen Zusammenbruch ihrer Strukturen durch Flucht und Abwanderung von Gläubigen nicht entmutigen zu lassen. "Die Ostkirchen hüten so viele ehrwürdige Erinnerungen, Kirchen, Klöster, Heiligenstätten - die müssen natürlich bewahrt und erhalten werden. Aber auch wenn es nicht mehr möglich ist, Strukturen wiederzubeleben oder beizubehalten, müssen wir weiterhin ein lebendiger Tempel des Herrn sein", so Franziskus.

Zugleich ermahnte Franziskus die Aufnahmeländer, christlichen Flüchtlingen aus dem Nahen Osten die Bewahrung und Pflege ihrer eigenen kirchlichen Tradition zu ermöglichen. Die Hilfswerke könnten hierbei eine Brücke zwischen Ost und West, zwischen Herkunfts- und Aufnahmeland, sein.

Die Priester im Nahen Osten rief Franziskus zu Bescheidenheit auf. Es dürfe ihnen nicht um den "sozialen Status" gehen oder darum, eine Art Führungsrolle einzunehmen. Er wisse jedoch sehr wohl, dass in dieser Weltgegend die Entscheidung, Priester zu werden, oft eine geradezu "heroische" sei.

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