Mord an Bischof Balla: Etliche ähnliche Fälle in Kamerun

12. Juni 2017 in Weltkirche


Der prominenteste Mord war jener am Jesuiten und Anthropologen Pater Engelbert Mveng, einem der bedeutendsten kamerunischen Intellektuellen, im Jahr 1995 - Keiner der Mordfälle wurde je geklärt


Rom (kath.net/KAP) In der Causa des ungeklärten Mordes am Bischof von Bafia in Kamerun, Jean-Marie Benoit Balla, gibt es eine Reihe ähnlicher Fälle im Land in den vergangenen Jahrzehnten. Darauf macht die katholische Nachrichtenplattform "Aleteia" aufmerksam. Die Website "Vatican Insider" zitierte am Donnerstag einen der mit der Autopsie beauftragten Ärzte. Dieser berichtete, dass ein Arm und ein Bein von Bischof Balla gebrochen und die Genitalien verstümmelt seien. "Mit diesen Elementen können wir mit Sicherheit die Hypothese Selbstmord verwerfen", so der Mediziner.

Ballas Auto war vergangene Woche 90 Kilometer nördlich der Hauptstadt Yaounde an einer Brücke gefunden worden. Auf dem Beifahrersitz soll ein Zettel mit der Aufschrift "Sucht mich nicht - ich bin im Wasser" gelegen haben. Als die Leiche in der vergangenen Woche gefunden wurde, hieß es zunächst, der 58-Jährige habe mutmaßlich Selbstmord begangen. Daran gab es jedoch von Beginn an Zweifel. Schon am Mittwoch meldeten örtliche Medien, dass der tot aufgefundene Bischof offenbar ermordet wurde. Offiziell wurde das Ergebnis der Untersuchung bislang nicht bekanntgegeben.

Laut "Aleteia" hält die Serie von Morden an Priestern und Ordensleuten bereits seit 1988 an. Die Täter wurden nie gefasst. Prominentestes Opfer war demnach der Jesuit und Anthropologe P. Engelbert Mveng, einem der bedeutendsten kamerunischen Intellektuellen. Mveng sei "ein Geist der Unabhängigkeit und kompromisslosen Urteile", zitierte "Aleteia" das Magazin "Mondafrique". Er wurde am 22. April 1995 in seinem Bett erdrosselt, 1995. Der schreckliche Mord wurde nie geklärt - ebenso wie im Jahr 1988 der an dem Priester Joseph Mbassi, Direktor der berühmten Kameruner katholischen Tageszeitung "L'Effort". Mbassis Leichnam wurde verstümmelt aufgefunden. Der Priester und Zeitungs-Chef hatte zuvor eine Untersuchung über Waffenhändler veröffentlicht.

Im Jahr 1991 wurde der emeritierte Bischof von Garoua, Yves Plumey, ermordet. Am 2. August 1992 wurden schließlich laut "Aleteia" zwei französische Ordensfrauen - Sr. Germaine-Marie Husband und Sr. Marie Léonne Bordy - ermordet und zuvor vergewaltigt.

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