Christ stirbt, nachdem sich drei Ärzte weigern, ihn zu berühren

8. Juni 2017 in Weltkirche


Pakistan: Ärzte hatten Angst, während des Ramadan ihr Fasten zu brechen


Kelkheim (kath.net/Open Doors) Im pakistanischen Umerkot ist ein christlicher Kanalarbeiter gestorben, nachdem sich drei Ärzte weigerten, ihn zu berühren. Die Ärzte hätten gesagt, sie könnten den bewusstlosen Irfan Masih nicht anfassen, da sie damit ihr Fasten während des Ramadan brechen würden, berichtet Parvaiz Masih, der Bruder des Toten.

„Unrein“ in den Augen der Ärzte

Der 35-jährige Irfan Masih war am 1. Juni gemeinsam mit zwei anderen christlichen Kollegen dazu abgestellt worden, Abwasserleitungen zu reinigen. Wie Irfans Bruder berichtet, wurde den Arbeitern keine Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt. Das kann in der alten Kanalisation Pakistans lebensgefährlich sein: Als einer der Kollegen Irfans eine Abwasserleitung öffnete, strömten giftige Gase aus, die ihn bewusstlos werden ließen. Bei dem Versuch, ihren Kollegen zu retten, wurden auch Irfan und der dritte Arbeiter bewusstlos.

Als die drei Männer schließlich ins Krankenhaus gebracht wurden, weigerten sich nacheinander drei Ärzte, die Arbeiter zu behandeln, da sie voller Schmutz aus der Kanalisation waren. Parvaiz Masih, Irfans Bruder, sagt, die Ärzte hätten befürchtet, dass ihr Fasten gebrochen wäre, wenn sie die unreinen Männer berühren würden, die zudem zu der unteren Kaste gehörten.

Kastensystem noch immer tief in Gesellschaft verankert

Nachdem Parvaiz Masih seinen Bruder gewaschen hatte und ein anderer Arzt gerufen worden war, war es bereits zu spät: Irfan konnte nicht wiederbelebt werden – der hinzugerufene Arzt konnte nur noch seinen Tod feststellen. Einige der Christen in Umerkot forderten in Protesten, dass ein Verfahren gegen die drei Ärzte eingeleitet würde, die sich geweigert hatten, Irfan zu behandeln. Eine christliche Nichtregierungsorganisation aus Pakistan hob hervor, dass der ärztliche Eid es gebiete, Patienten in lebensbedrohlichen Situationen zu behandeln – unabhängig von ihrer Religion und gesellschaftlichen Stellung. Tatsächlich nahm die Polizei Ermittlungen in dem Fall gegen die Ärzte auf.

Offiziell ist das Kastensystem in Pakistan abgeschafft – faktisch diktiert es noch immer die Regeln der Gesellschaft. Das Wort „chuhra“, mit dem Menschen der niedrigen Kaste bezeichnet werden, wird vor allem für Arbeiter in Sanitäranlagen genutzt und wird in Pakistan häufig synonym für „Christen“ verwendet. In Umerkot etwa leben etwa 75 christliche Familien – fast alle sind Arbeiter in diesem Wirtschaftszweig, da die Arbeit häufig von Muslimen gemieden wird. Viele Christen in Pakistan müssen noch immer die Arbeiten übernehmen, die ihre „unberührbaren“ Vorfahren erledigen mussten: die Straßen zu fegen und andere Arbeiten, die von den höheren Kasten als „unrein“ angesehen werden.

Danke, dass Sie sich an die Seite der Christen in Pakistan stellen!

- Bitte beten Sie um Trost für die Familie von Irfan Masih.
- Bitte beten Sie für die Situation der Christen, die der unteren Kaste angehören und schlecht angesehen werden und gefährliche Arbeiten erledigen müssen.
- Bitte beten Sie insbesondere während des Ramadan um Sicherheit für die Menschen in Pakistan.


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