Patriarch Sako: Immer noch "Hasspredigten" gegen Christen im Irak

11. Mai 2017 in Weltkirche


Chaldäischer Patriarch sieht fragile nationale Einheit durch "Brandreden" gefährdet - Man könne daher "von moderaten Muslimen sprechen, nicht aber von einem moderaten Islam".


Bagdad-Wien (kath.net/KAP) Der chaldäisch-katholische Patriarch Louis Raphael Sako (Archivfoto) bedauert, dass es im Schatten der militärischen Operationen zur Befreiung Mossuls aus der Hand der IS-Terroristen noch immer "Hasspredigten" in Moscheen und in "social media" gibt, in denen Christen, Juden und Mandäer als "Ungläubige" bezeichnet werden, die man so behandeln müsse, wie es die Dschihadisten tun. In der Erklärung des irakischen Patriarchen wird darauf verwiesen, dass solche "Brandreden" die Gesellschaft spalten und auch zu Phänomenen der "Islamophobie" führen können.

Die nationale Einheit des Irak werde mit diesen "Hasspredigten" gefährdet, da die Christen doch integrierender Bestandteil der irakischen Nation seien. Zudem hätten auch die Vorfahren vieler anderer Iraker von heute den Glauben an Christus geteilt. Patriarch Sako fordert - wie die katholische Nachrichtenagentur "Fides" berichtet - die religiösen Autoritäten und staatlichen Behörden des Landes auf, gegen alle Ausdrucksformen des "religiösen Hasses" entschieden vorzugehen.

In einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "alle welt" der Päpstlichen Missionswerke betont der Patriarch, dass gerade die derzeit laufende Befreiung von Mossul alle Iraker in einer gemeinsamen Aktion gegen den IS vereine. Das könnte endlich der Anstoß für eine nationale Aussöhnung sein, so der Patriarch.

Sako wies darauf hin, dass es inzwischen auch einige muslimische Gelehrte gebe, die versuchten, den Koran neu zu interpretieren. "Doch sie sind noch zaghaft in ihren öffentlichen Äußerungen, aus Angst, in ihren eigenen Reihen auf Fanatiker zu stoßen, die sich vor Gewaltanwendung nicht scheuen." Man könne daher "zweifelsohne von moderaten Muslimen sprechen, nicht aber von einem moderaten Islam".

Archivfoto: Linzer Bischof Scheuer (links) im Irak - Patriarch Sako (Mitte) - Peshmerga-Soldaten - In zerstörter Christenstadt Batnaya


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