Heiliger Stuhl fordert Verbot von Atomversuchen

6. September 2003 in Aktuelles


Ein auf Atomwaffen gestützter Friede sei kein echter Friede, betonte Vatikanvertreter Msgr. Pietro Parolin auf einer Konferenz in Wien.


Wien (www.kath.net / ZENIT.org) Der Heilige Stuhl hat an die internationale Staatengemeinschaft appelliert, das Allgemeine Abkommen über das Verbot von Atomversuchen umzusetzen, sozusagen als ersten Schritt in Richtung einer neuen Kultur des Lebens. Diesen Appell trug Msgr. Pietro Parolin, der Untersekretär der Abteilung des vatikanischen Staatssekretariates für die Beziehungen zu den Staaten, auf der dritten Konferenz zur Inkrafttretung des besagten Abkommens vom 3. bis 5. September in Wien vor.

"Zu Beginn des dritten Jahrtausends sollte die Schaffung eines globalen und umfassenden Abrüstungssystems zur Förderung eines Vertrauensklimas und zur Förderung der Zusammenarbeit und Achtung der Staaten untereinander ein unerlässlicher Aspekt bei der praktischen Umsetzung einer Kultur des Lebens und des Friedens sein", so der vatikanische Vertreter. "Ein auf Nuklearwaffen basierender Friede kann nicht der Friede sein, den wir für das 21. Jahrhundert wollen". Auch trug der vatikanische Vertreter die Grüße des Heiligen Vaters vor, der "als er mich entsandte, erneut für eine gemeinsame und großzügige Bemühung im Dienst am Frieden und der Sicherheit appellierte".

Der Heilige Stuhl ratifizierte am 18. Juli 2001 dieses Abkommen, "um so immer mehr eine Kultur des Friedens zu fördern, die auf dem Primat des Gesetzes und der Achtung vor dem menschlichen Leben basiert", so der Kirchendiplomat. Der päpstliche Legat erneuerte in Wien daher den Appell des Papstes "an jene Staaten, die das Abkommen bisher noch nicht ratifiziert haben, dies sobald wie möglich zu tun". Msgr. Parolin erinnerte auch daran, dass das Motto für den nächsten Weltfriedenstag am 1. Januar 2004 bewusst folgendermaßen lautet: "Das internationale Recht – ein Weg zum Frieden".

Bisher haben 168 Staaten das Allgemeine Abkommen über das Verbot von Atomversuchen unterzeichnet, 104 Staaten haben es auch ratifiziert. Es kann aber erst in Kraft treten, wenn es alle 44 Länder ratifizieren, die in der Lage sind, Atomwaffen herzustellen. Von diesen 44 Ländern haben 32 das Abkommen ratifiziert. Die 12 Länder, die das bisher nicht getan haben, sind die USA, China, Kolumbien, Nordkorea, Ägypten, Kongo, Indien, Indonesien, der Iran, Israel, Pakistan und Vietnam.


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