Jesus – die Fülle des Gesetzes

3. April 2017 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: Barmherzigkeit und Vergebung gegenüber Korruption, die nur verurteilt. Unschuld, Sünde, Korruption und Gesetz. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Angesichts der Sünde und der Korruption ist Jesus „die alleinige Fülle des Gesetzes“. Im Mittelpunkt der Betrachtungen von Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Montag der fünften Woche der Fastenzeit stand das Tagesevangelium von Jesus und der Sünderin (Joh 8,1-11), die beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt worden war. Jesus sage zu ihren Anklägern: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie“ (V. 7). Der Papst ging auch auf die erste Lesung aus dem Buch Daniel ein (13,1-9.15-17.19-30.33-62), die der Geschichte von Susanna gewidmet ist, gegen die zwei alte Richter des Volkes einen „fingierten Ehebruch“ organisiert hätten. So sei sie gezwungen, zwischen „der Treue zu Gott und zum Gesetz“ oder der Rettung ihres Lebens zu wählen. Sie sei ihrem Mann treu geblieben, auch wenn sie vielleicht eine Frau gewesen sein, die andere Sünden gehabt habe, „denn wir alle sind Sünder“, und: „die einzige Frau, die nicht gesündigt hat, ist die Gottesmutter“. In den beiden Episoden also begegneten einander „Unschuld, Sünde, Korruption und Gesetz“, da in beiden Fällen die Richter korrupt gewesen seien:

„Immer hat es auf der Welt korrupte Richter gegeben.... Auch heute gibt es sie überall auf der Welt. Und diese da... Warum kommt die Korruption in einen Menschen? Denn das eine ist die Sünde: ‚Ich habe gesündigt, ich rutsche aus, ich bin Gott untreu, doch dann versuche ich, es nicht mehr zu tun, oder ich versuche, meine Dinge mit dem Herrn in Ordnung zu bringen, oder wenigstens weiß ich, dass es nicht in Ordnung ist’. Aber die Korruption tritt dann ein, wenn die Sünde in dein Gewissen eintritt, immer tiefer eintritt, und dir nicht einmal mehr Platz für die Luft lässt“.

Alles also „wird Sünde“: das „ist die Korruption“. Die Korrupten meinten ungestraft, gut zu handeln. Im Fall der Susanna „waren die alten Richter durch die Laster der Unzucht korrupt“ und drohten damit, „falsches Zeugnis gegen sie abzulegen“. Dabei handle es sich nicht um den ersten Fall, dass in der Schrift das „falsche Zeugnis“ auftauche. Es erinnere dies gerade an Jesus, der aufgrund eines falschen Zeugnisses zum Tode verurteilt worden sei.

Im Fall der wahren Ehebrecherin seien es andere Richter, die sie anklagten „und die den Kopf verloren hatten“, indem sie in ihnen eine Interpretation des Gesetzes wachsen lassen hätten, „die so rigide und streng war, dass sie dem Heiligen Geist keinen Platz lieߓ. Das bedeute: „Korruption in der Form von Legalität, eines Legalismus, gegen die Gnade“. Und dann sei da Jesus, der wahre Meister des Gesetzes gegenüber den falschen Richtern, die „das Herz pervertiert hatten« oder ungerechte Urteile fällten, „indem sie die Unschuldigen unterdrückten und die Bösen freisprachen“:

„Jesus sagt wenige Dinge, wenige Dinge. Er sagt: ‚Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie’. Und zur Sünderin sagt er: ‚Ich verurteile dich nicht. Geh und sündige nicht mehr!’. Und das ist die Fülle des Gesetzes, nicht jenes der Schriftgelehrten und Pharisäer, die dessen Geist korrumpiert hatten, indem sie viele Gesetze machten, viele Gesetze, ohne der Barmherzigkeit Platz zu lassen. Jesus ist die Fülle des Gesetzes und Jesus urteilt mit Barmherzigkeit“.

Nachdem die unschuldige Frau freigelassen worden sei, zu der Jesus „Mutter“ sage, da „seine Mutter die einzige Unschuldige ist“, würden den korrupten Richtern durch den Mund des Propheten „unschöne Worte“ vorbehalten: „in Schlechtigkeit alt geworden“. Franziskus forderte abschließend dazu auf, an die Bosheit zu denken, „mit der unsere Schlechtigkeiten die Leute verurteilen“:

„Auch wir urteilen im Herzen über die anderen, nicht wahr? Sind wir korrupt? Oder noch nicht? Haltet ein! Halten wir ein! Und blicken wir auf Jesus, der immer mit Barmherzigkeit urteilt: ‚Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!’“.

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