Nuntius: Risiko für Papstbesuch in Syrien zu hoch

29. März 2017 in Weltkirche


Vatikan-Botschafter in Damaskus, Kardinal Zenari, zeichnete bei Titelkirchen-Inbesitznahme dramatisches Bild - "Syrien lässt begreifen, was die Hölle ist"


Rom (kath.net/KAP) In Syrien ist die Hölle los, keine anderen Worte könnten die Lage in dem Land beschreiben. Dies betonte der Apostolische Nuntius in Damaskus, Kardinal Mario Zenari, als er am Wochenende seine römische Titelkirche Santa Maria delle Grazie alle Fornaci in Besitz nahm. "Wer nicht an die Hölle glaubt, braucht nur nach Syrien zu kommen, dann wird er begreifen, was die Hölle ist", erklärte der Diplomat im Kardinalsrang im Interview mit Radio Vatikan wörtlich.

"400.000 Tote, zwei Millionen Verwundete, etwa fünf Millionen Flüchtlinge in Ländern außerhalb Syriens, mehr als sechs Millionen Binnenvertriebene, mehr als 600.000 eingekesselte Bürger ohne Möglichkeit eines Zugangs zu humanitärer Hilfe. Tausende Kinder sind bei den Bombardierungen umgekommen, es gibt unzählige Verletzte, Verstümmelte, körperlich und geistig zerrissene Menschen", erzählte der Kardinal, der in seiner Predigt von einem "regelrechten Massaker an den Unschuldigen" sprach: "Wer da unter die Räder kommt, sind die einfachen Leute, die Unschuldigen: Zivilisten, Frauen, Kinder. Das ist wirklich ein schrecklicher Krieg".

Papst Franziskus, der sich ständig über die Lage im Land informieren lasse, wäre bereit, Syrien zu besuchen, aber die Situation sei einfach zu gefährlich, sagte Kardinal Zenari: "Wenn der Papst nach Syrien kommt, kann er nicht in der Nuntiatur in Damaskus bleiben, er muss die Menschen treffen, in die Menge gehen". Der Nuntius rief dazu auf, Druck auf die Regierungen auszuüben. Es gebe die große Gefahr, dass das Drama Syriens allmählich vergessen werde.

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