Katholische Verbände: Christentum elementarer Teil der Leitkultur

29. März 2017 in Österreich


AKV-Präsident Kukacka: Symbolik des Kreuzes auch in der säkularisierten Gesellschaft "tief verankert" - Kreuz spiegelt grundlegende, soziale und kulturelle Wurzeln der Gesellschaft und ihrer Rechts- und Werteordnung wider


Wien (kath.net/KAP) Für Kreuze im öffentlichen Raum hat sich einmal mehr die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) ausgesprochen. Das Christentum sei ein elementarer Teil der Leitkultur Europas und mache einen wichtigen Teil der europäischen Identität aus, so AKV-Präsident Helmut Kukacka in einer Aussendung am Dienstag: "Diese Leitkultur ist geprägt von christlich-jüdischen Traditionen und Wertevorstellungen, den Werten der Aufklärung sowie unserer Geschichte und Kultur." Die AKV trete dafür ein, "dass dieses Erbe des Kontinents auch in Zukunft erhalten bleibt", so Kukacka unter Verweis auf eine entsprechen Resolution der jüngsten AKV-Generalversammlung.

"Das christliche Kreuz als Zeichen des Christentums gehört seit 2.000 Jahren zu unserer Kulturgeschichte", so der AKV-Präsident weiter. Mit religiösem Fanatismus und Fundamentalismus werde es schon lange nicht mehr in Verbindung gebracht. Die Symbolik des Kreuzes sei in der säkularisierten Gesellschaft "tief verankert und spiegelt grundlegende, soziale und kulturelle Wurzeln unserer Gesellschaft und ihrer Rechts- und Werteordnung wider". Kreuze in Schulklassen und Gipfelkreuze als christliche Symbole müssten deshalb auch in einem säkularen Rechtsstaat ihren Platz haben.

"Auch wenn selbstverständlich nicht alle Menschen auf diese Symbole verpflichtet werden dürfen, so müssen doch alle, die in Österreich leben wollen, diese Symbole und kulturellen Traditionen als Teil des öffentlichen Lebens akzeptieren", mahnte Kukacka, und weiter: In jedem Fall muss unser Rechtsstaat und unsere Verfassungsordnung ohne Einschränkungen respektiert werden."

Die christlichen Kirchen würden sich längst zum Vorrang staatlicher Gesetze vor religiösen Vorschriften bekennen. Im Unterschied zum heutigen Verständnis des Christentums gebe es im Islam diese klare Unterscheidung von religiösem und weltlichem Recht, von religiöser und gesellschaftlicher Ordnung aber nicht, kritisierte der AKV-Präsident.

Trennung von Staat und Kirche

Die AKV bekenne sich zur Trennung von Staat und Kirche, "denn gerade diese ermöglicht die freie Wahl der Religion und ihre Ausübung". Kukacka: "Bei uns ist kein Platz für religiösen Fundamentalismus oder Fanatismus - egal welcher Religion. Zu unseren christlichen Werten gehört die Toleranz gegenüber anderen Religionen und deren Ausübung."

Die AKV bekenne sich zudem zu einer pluralen und weltoffenen Gesellschaft und zu einer Gesellschaft der Vielfalt: "Parallelgesellschaften und Ghettoisierung lehnen wir ebenso ab wie Zwangsverheiratung, die Vollverschleierung im öffentlichen Raum und den Zwang zum Kopftuch. Bei uns sind Frauen und Männer gleichberechtigt."

Wer in Österreich leben wolle, "muss sich in unser gesellschaftliches Miteinander einfügen und unsere Regeln des Zusammenlebens beachten", hielt der AKV-Präsident weiter fest. Daher dürfe es auch keinesfalls zur Austragung von politischen Konflikten anderer Staaten in Österreich kommen.

Christenfeindlichkeit und Antisemitismus

Sehr besorgt zeigte sich Kukacka ob der weltweiten Zunahme von Christenfeindlichkeit und Antisemitismus. Christen seien die wegen ihrer Religion am stärksten verfolgten Menschen weltweit. In vielen Ländern sei Christenfeindlichkeit an der Tagesordnung. Viele Flüchtlinge würden aus einem Umfeld kommen, wo dies toleriert oder sogar gefördert werde. Den Flüchtlingen müsse aber klar sein: "Christophobie wird bei uns nicht billigend hingenommen."

Selbiges gelte für jede Form von Antisemitismus. "Wir sind froh über das gelungene Zusammenleben der christlichen und jüdischen Glaubensgemeinschaften in unserem Land", so Kukacka. Viele der heutigen Flüchtlinge kämen aber aus Regionen und Staaten, in denen das Existenzrecht Israels geleugnet wird. Ihnen müsse klar sein: "Für israelfeindliche und antisemitische Agitation in diesem Zusammenhang ist bei uns kein Platz."

Integration ist bewältigbar

Die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen sei eine ethische Verpflichtung und eine schwierige, aber bewältigbare Aufgabe. Sie setze eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung voraus, "darf aber die Solidarität der Gesamtgesellschaft nicht überfordern und muss dabei das Gemeinwohl beachten". Sie werde zudem mit einer langfristigen finanziellen Verpflichtung des Staates verbunden sein.

Kukacka: "Das gemeinsame Integrationsziel muss sein, dass anerkannte Flüchtlinge ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft und Anstrengung bestreiten und ein selbstbestimmtes Leben im Einklang mit unseren gesellschaftlichen Leitwerten führen können."

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