Abtreibungszahlen sind unvollständig

12. März 2017 in Deutschland


ALfA fordert ehrliche Statistik und offene Debatte über weiterhin hohe Abtreibungszahlen.


München (kath.net)
"Ein tatsächliches Sinken der Abtreibungszahlen wäre auch für uns eine sehr gute Nachricht. Die vom Statistischen Bundesamt genannte Zahl von 98.721, verbunden mit der Erfolgsmeldung stetig sinkender Tendenz, kann jedoch einer seriösen objektiven Überprüfung nicht standhalten." Dies erklärt die AlfA (Aktion Lebensrecht für Alle) am Freitag in einer Aussendung zu den jüngsten offiziellen Abtreibungszahlen für das Jahr 2016.

Lauf AlfA werde verschwiegen, dass der Anteil der Abtreibungen, gerechnet auf 10.000 Frauen im gebärfähigen Alter, keineswegs gesunken, sondern laut Statistischem Bundesamt mit 56 Abtreibungen seit 2014 konstant ist sei, weil die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter seit vielen Jahren sinke. In der Altersgruppe zwischen 25 und 40 Jahren seien die Abtreibungen verglichen mit den Vorjahren sogar gestiegen. "Des Weiteren ist die Statistik des Bundesamtes weder vollständig noch gibt es irgendeinen Kontrollmechanismus, um eine realitätsnahe Statistik zu erhalten. Abtreibungen, die im Ausland vorgenommen oder in Deutschland verschleiernd unter anderen Rubriken abgerechnet werden, werden ebenfalls nicht erfasst."

Lauf AlfA fehlt außerdem die Berücksichtigung der so genannten „Pille danach“, die immerhin bis zu fünf Tage nach dem Geschlechtsverkehr „wirke“ und damit sehr wohl auch Frühabtreibungen zwischen Zeugung und Einnistung verursachen könne. "Geht man bei den etwa 700.000 verkauften Packungen des Jahres 2016 niedriggerechnet nur von 10 % frühabtreibender Wirkung aus, sind die Abtreibungszahlen noch deutlich höher anzusetzen. Die Wirkung eines Gesetzes kann man nur prüfen, wenn Zahlen und Fakten weder verschleiert noch schöngeredet werden. Alles zusammengenommen, sinken nur die tatsächlich gemeldeten Abtreibungszahlen.

Und man sollte sich Gedanken darübermachen, warum etwa 95.000 statistisch erfasste Frauen in einem der wohlhabendsten und sichersten Länder der Welt die Tötung ihres eigenen Kindes aus „sozialen Gründen“ für eine Lösung halten.", erklärt die AlfA und verlangt eine "ehrliche Statistik" und eine "offene Debatte" darüber, wie man die Abtreibungszahlen wirklich senken könne. "In den Staaten, in denen Abtreibung legal ist oder als legal betrachtet wird, ist nämlich zu beobachten, dass die Zahlen unverändert hoch sind oder steigen. Im Zusammenhang mit der Menschenwürde des Kindes vor der Geburt ist hier ein schnelles Umdenken dringend erforderlich, statt sich auf mangelhaften Statistiken auszuruhen."


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