'Er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten'

11. März 2017 in Spirituelles


Gedanken zum heutigen Evangelium vom Hl. Ambrosius (um 340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer


Rom (kath.net)
„Von deiner Güte, Herr, ist die Erde erfüllt. Lehre mich deine Gesetze!“ (Ps 118(119),64). Wie kann die Erde von dieser Güte des Herrn erfüllt sein, wenn nicht durch das Leiden unseres Herrn Jesus Christus, deren Verheißung der Psalmist gewissermaßen besingt und der Christus von ferne erblickte? [...] Sie, die Erde, ist von ihr, der Güte, erfüllt, denn die Vergebung der Sünden wurde allen gewährt. Der Sonne wurde geboten, über allen aufzugehen, und es geschieht an jedem Tag. Für alle ist ja auch wirklich in verborgener Weise die Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20) aufgegangen; Christus ist für alle gekommen, hat für alle gelitten, ist für alle auferstanden. Und wenn er gelitten hat, dann hat er es getan, „um die Sünden der Welt hinwegzunehmen“ (vgl. Joh 1,29) [...]

Doch wenn jemand nicht an Christus glaubt, dann beraubt er sich selbst dieser allumfassenden Wohltat. Wenn einer die Fenster schließt und dadurch die Sonnenstrahlen daran hindert, hineinzuscheinen, dann kann man nicht sagen, dass die Sonne für alle aufgegangen ist, denn dieser Mensch hat sich der Wärme verschlossen. Was die Sonne betrifft, so bleibt sie ihm fern; für den, dem die Weisheit fehlt, läuft es darauf hinaus, dass er sich der Gnade des einen Lichtes entzieht, das allen zugesagt ist.

Gott wurde zum Pädagogen: er erleuchtet den Geist eines jeden, indem er die Helligkeit seiner Erkenntnis über ihn ausgoss, jedoch mit der Bedingung, dass du die Tür deines Herzens öffnest und die Helligkeit der himmlischen Gnade empfängst. Wenn du zweifelst, dann beeile dich zu suchen, denn „wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet“ (Mt 7,8).


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