Das Geschenk der am Kreuz entäußerten Fülle des Alles und Nichts

28. Februar 2017 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: ‚Contento, Señor, contento’. Sich für Gott entscheiden, der alles gibt, macht froh, auch in den Verfolgungen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Man kann nicht zwei Herren dienen“, entweder man dient Gott oder den Reichtümern. In seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Dienstag der 8. Woche im Jahreskreis unterstrich
Papst Franziskus, dass die Kirche in diesen Tagen vor der Fastenzeit über die Beziehung zwischen Gott und den Reichtümern nachdenken lasse. Der Papst erinnerte an das Evangelium des Vortages vom reichen jungen Mann (Mk 10,17-27), „der dem Herrn folgen wollte. Doch am Ende war er so vermögend, dass er sich für die Reichtümer entschlossen hatte“.

Das Gebot Jesu erschrecke die Jünger ein wenig: „Wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen! Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt“. Das Evangelium vom Tag (Mk 10,28-31) zeige dann Petrus, der zum Herrn sage: „Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt“, weil er wissen wolle, was aus ihnen werden solle. Es habe fast den Anschein, dass Petrus dem Herrn die Rechung für seine Nachfolge präsentiere:

„Er wusste nicht, was er sagen sollte: ‚Ja, der da ist weggegangen, aber wir?’ Die Antwort Jesu ist klar: ‚Ich sage euch: es gibt keinen, der alles verlassen hat, ohne alles zu empfangen’. ‚Wir haben alles verlassen’. ‚Ihr werdet alles empfangen’, in jenem Übermaß, mit dem Gott seine Gaben schenkt. ‚Ihr werdet alles empfangen. Es gibt keinen, der Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Äcker für mich und für das Anliegen des Evangeliums verlassen hat, der nicht bereits jetzt, in dieser Zeit, das Hundertfache an Häusern, Brüdern, Schwestern, Müttern, Äckern erhält und in der kommenden Zeit das ewige Leben empfangen wird’. Alles. Der Herr kann nicht weniger als alles geben. Wenn er etwas schenkt, schenkt er sich selbst, der alles ist“.

Dennoch gebe es in diesem Abschnitt aus dem Evangelium ein Wort, das uns nachdenken lasse: „Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen“. Dies bedeute, in eine andere Denkart und in eine andere Weise des Handelns einzutreten. Jesus „schenkt sich selbst, alles, denn die Fülle, die Fülle Gottes ist eine am Kreuz entäußerte Fülle“:

„Das ist das Geschenk Gottes: die entäußerte Fülle. Und das ist der Stil des Christen: die Fülle suchen, die entäußerte Fülle empfangen und auf diesem Weg weitergehen. Das ist nicht leicht, das ist nicht leicht. Und was ist das Zeichen dafür, was ist das Signal, dass ich auf diesem Weg des Gebens von allem und des Empfangens von allem weitergehe? Wir haben es in der ersten Lesung gehört (Sir 35,1-15): ‚Zufriedenen Auges ehre den Herrn, bei all deinen guten Werken zeig ein frohes Gesicht und weihe deinen Zehnten mit Freude! Wie Gott dir gegeben hat, so gib auch ihm, zufriedenen Auges, und so gut, wie du kannst“. Zufriedenen Auges, mit einem frohen Gesicht, Freude, zufriedenen Auges... Das Zeichen dafür, dass wir auf diesem Weg des Alles und Nichts vorangehen, auf dem Weg der entäußerten Fülle, ist die Freude“.

Der junge reiche Mann dagegen „war betrübt und ging traurig weg“. Er „vermochte es nicht, zu empfangen, diese entäußerte Fülle zu empfangen. Petrus selbst, die Heiligen – sie haben sie angenommen. Und inmitten der Prüfungen, der Schwierigkeiten haben sie ein frohes Gesicht, das zufriedene Auge und die Freude des Herzens“. Das, so der Papst, „ist das Zeichen“.

Abschließend erinnerte Franziskus an den chilenischen Jesuiten und Heiligen Alberto Hurtado (* 22. Januar 1901 in Viña del Mar, Chile; † 18. August 1952 in Santiago de Chile):

„Er arbeitete immer, eine Schwierigkeit nach der anderen, eine nach der anderen... Er arbeitete für die Armen... Aber er wurde verfolgt, so viele Leiden. Doch als er dort war, entäußert am Kreuz, war sein Satz: ‚Contento, Señor, contento’, ‚Froh, Herr, froh’. Er möge uns lehren, auf diesem Weg zu gehen, er schenke uns die Gnade, auf diesem ein wenig schwierigen Weg des Alles und Nichts, der entäußerten Fülle Jesu Christi zu gehen und immer zu sagen, vor allem in den Schwierigkeiten: ‚Froh, Herr, froh’“.

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