Laun: Über Häresien reden, nicht sie vertreten

26. August 2003 in Österreich


Demut heißt nicht, Fehler Gottes zu behaupten, meint der Salzburger Weihbischof Andreas Laun in einem Kommentar zur "Missions"-Debatte auf den Salzburger Hochschulwochen.


Salzburg (www.kath.net) Nach Auffassung von Perry Schmidt-Leukel, Professorfür Systematische Theologie und Religionswissenschaft an der UniversitätGlasgow, gehe es bei der pluralistischen Religionstheologie darum, dass esgegenüber den als gleichwertig eingeschätzten Religionen keinen Wunschmehr nach "Überwindung durch Missionierung" geben kann. Es müsse erkanntwerden, dass die Fülle der Heilsmittel durch nichtchristliche Religionennicht weniger vermittelt werden kann als durch die christlichen Kirchen,lautete die These Schmidt-Leukels - so meldete vor kurzem die katholischeNachrichten-Agentur Kathpress. Prof. Schimdt-Leukel hatte dies im Rahmenseines Vortrags bei den Salzburger Hochschulwochen gesagt.

Die These ist folgerichtig gedacht: Wenn das Heil gleich-gut bei anderenReligionen zu haben ist, warum sollte man jemand "bekehren" wollen? Wahrhaftüberflüssig. Was Schmidt-Leukel hier vorgetragen hat, ist Häresie pur,allerdings Häresie von heute, dem Zeitgeist entsprechend. Das macht sienicht besser, sondern wegen der Unterstützung durch die öffentliche Meinungnur noch verführerischer, maskiert mit einer hohlen "Demut", die nicht ist,was sie vorgibt zu sein. Demut gegenüber Nichtchristen heißt, die eigenenSünden und Halbheiten bekennen, nicht, Fehler Gottes zu behaupten: als hätteSeine Offenbarung gar nicht stattgefunden und darum sei diejüdisch-christliche Religion auch nicht besser als "andere Religionen".

Jesus Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Es gibt keine zweioder mehr Wege, es gibt keine doppelte oder vielfältige Wahrheit, es gibtkein Doppelleben - es gibt nur einen Weg, eine Wahrheit, ein Leben. Jesusist der Einzige, der vom Vater gekommen ist und wirklich Kunde gebracht hat.Die anderen Religionen suchen Gott, in Jesus hat Gott selbst die Initiativeergriffen. Dass das Leben, das vom Kreuz ausströmt, auch die Nicht-Christenerreicht, ist ebenso wahr wie dass auch in anderen Religionen Wahres zufinden ist. Das erkennt man, indem man sie mit der Lehre der heiligen,katholischen Kirche vergleicht.

Auf den Salzburger Hochschulwochen hat in den Jahren vor dem Anschluss sogarBischof Alois Hudal gesprochen, jener unselig verblendete Bischof, dermeinte, eine ideologische Brücke zu den Nazis schlagen zu müssen. DiesePeinlichkeit wird irgendwie aufgewogen dadurch, dass einmal auch Edith SteinGast der Hochschulwochen war. Über Häresien sollte man auf den SalzburgerHochschulwochen reden, nicht aber sie vertreten.

Weihbischof Andreas Laun


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