Die Erfüllung des Bundes Gottes

22. Jänner 2017 in Aktuelles


Franziskus: jeder ist aufgerufen, seine Gewohnheiten zu ändern und dem mutigen Zeugnis der Apostel zu folgen. Das Neue im Stil und in der Methode der Verkündigung Jesu. Solidarität mit der Bevölkerung Mittelitaliens. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Angelus am dritten Sonntag im Jahreskreis. In seiner Ansprache vor dem Mittagsgebet beschäftigte sich Papst Franziskus mit dem Tagesevangelium (Mt 4,12-23), das vom Anfang des öffentlichen Wirkens Jesu berichtet. Seine Sendung beginne nicht in Jerusalem, also im religiösen Zentrum, das auch soziales und politisches Zentrum ist, sondern sie geht von einem Randgebiet aus, von einem von den gesetzestreuesten Juden verachteten Ort, dies aufgrund der Tatsache, dass in jener Region verschiedene fremde Völker anwesend waren, zum Großteil Heiden. Von Galiläa habe sich niemand Großes für die Heilsgeschichte erwartet. Gerade von dort aber verbreite sich das Licht Christi. Das Licht Christi verbreite sich von diesem Randgebiet aus.

Die Botschaft Jesu stehe in den Spuren Johannes des Täufers. Er verkünde das Himmelreich. Dieses Reich bringe keine neue politische Macht mit sich, sondern sei die Erfüllung des Bundes Gottes mit seinem Volk. Jeder sei zur Umkehr aufgerufen und seine Art zu denken und zu leben zu verwandeln. Es geht nicht darum, seine „Kleider“ zu wechseln, sondern die Gewohnheiten.

Was Jesus von Johannes unterscheide, sei der Stil und die Methode. Jesus entscheide sich dafür, ein Wanderprediger zu sein. Er warte nicht auf die Leute, sondern gehe ihnen entgegen. Er suche Gefährten, um sie seiner Heilssendung anzuschließen. So begegne er den ersten Aposteln, während sie mit ihrer Arbeit beschäftigt seien, in der Alltäglichkeit des Lebens: Simon und Andreas, Jakobus und Johannes. Zu ihnen sage er: „Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen“ (V.19). Die Antwort der vier Fischer sei unmittelbar und bereit: „Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm“ (V. 20).

Die Christen von heute hätten die Freude, den Glauben zu verkünden und zu bezeugen, weil es zu dieser ersten Verkündigung gekommen sei, weil es diese demütigen und mutigen Männer gegeben habe, die großherzig auf den Ruf Jesu geantwortet hätten. Das Bewusstsein dieser Anfänge solle in uns das Verlangen erwecken, das Wort, die Liebe und die Zärtlichkeit Jesu in alle Bereiche zu überbringen, in alle Randgebiete, auch wenn diese widerständig seien. Alle Räume des menschlichen Lebens „sind Erdboden, auf dem der Same des Evangeliums zu säen ist, damit er Früchte des Heils trage“.

Nach dem Angelus erinnerte der Papst an die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Die Woche steht unter dem Thema: "Versöhnung – die Liebe Christi drängt uns". Sie wird am kommenden Mittwoch, Fest der Bekehrung Pauli, mit der traditionellen Vesper in St. Paul vor den Mauern ihren Abschluss finden.

Franziskus bekundete dann der von Erdbeben und Schnee getroffenen Bevölkerung Mittelitaliens seine Solidarität und Nähe im Gebet. Ihre Leiden sollten, auch durch das Wirken der Ortskirchen, Linderung erfahren. Der Papst dankte für den Einsatz, der für diese Menschen geleistet wird, und lud zum Gebet für die Opfer ein.




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