Die falschen Hoffnungen auf die Götzen

11. Jänner 2017 in Aktuelles


Franziskus: das Grundbedürfnis der Hoffnung darf nicht zu den falschen Götzen verleiten. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, / ein Machwerk von Menschenhand. Sie haben einen Mund und reden nicht, / Augen und sehen nicht ... Die sie gemacht haben, sollen ihrem Machwerk gleichen, / alle, die den Götzen vertrauen. Israel, vertrau auf den Herrn! / Er ist für euch Helfer und Schild. Haus Aaron, vertrau auf den Herrn! / Er ist für euch Helfer und Schild. Alle, die ihr den Herrn fürchtet, vertraut auf den Herrn! / Er ist für euch Helfer und Schild“ (Ps 115, 4-5.8-11).

Papst Franziskus setzte bei der Generalaudienz in der Aula „Paolo VI“ seine Katechesenreihe zur christlichen Hoffnung fort und konzentrierte sich auf das Thema der Gefahr der Hoffnung auf die falschen Götzen. Hoffen sei ein Grundbedürfnis des Menschen: hoffen auf die Zukunft, an das Leben glauben, das sogenannte „positive Denken“.

Die Heilige Schrift aber warne uns immer wieder vor falschen Hoffnungen, durch die wir gerade in Zeiten der Sorge, Not und Unsicherheit Trost suchen wollen: Geld, Macht, Weltlichkeit, verschiedene Ideologien. Bisweilen suchten wir den Trost in einem Gott, der sich unseren Forderungen beuge und auf magische Weise eingreife, um die Wirklichkeit zu ändern und sie so zu schaffen, wie wir es wollten: „ein Götze, der als solcher nichts machen kann, der machtlos und lügnerisch ist“. Der Papst warnte dann davor, falsche Hoffnungen zum Beispiel auf Wahrsager zu setzen, bei denen man meine, Sicherheiten kaufen zu können.

Psalm 115, zeige uns deutlich und auch auf ironische Weise, die Nichtigkeit der von Menschen gemachten Götzen. Dabei gehe es nicht nur um materielle Götzen. Ebenso flüchtig seien oberflächliche Ideen, die wir absolut setzten. Auch dürften wir die Würde Gottes nicht nach unseren menschlichen Kriterien verkleinern, um ihn leichter zu begreifen, sein Handeln vorhersehbar zu machen oder um ihm unseren Willen aufzwingen zu können, wie die Götzen im Psalm. Der Mensch, ebenbild Gottes, „schafft sich einen Gott nach seinem Bild, und das auch nach einem schlecht gelungenen Bild: er fühlt nicht, er handelt nicht, und vor allem kann er nicht sprechen“.

Die Ideologien mit ihrem Absolutheitsanspruch, die Reichtümer, die Macht und der Erfolg mit ihrer Illusion von Ewigkeit und Allmacht, Werte wie die physische Schönheit und die Gesundheit: „wenn sie zu Götzen werden, denen alles zu opfern ist, handelt es sich um Wirklichkeiten, die Sinn und Herz verwirren, und statt das Leben zu begünstigen führen sie zum Tod.

Die Botschaft des Psalms sei klar: Wenn wir uns auf die Götzen stützten, würden wir wie sie werden: hohl, flüchtig, unnütz. Wir verlernten zu helfen, Dinge zu ändern, zu lächeln, sich zu verschenken, zu lieben.

Wenn wir aber auf den Herrn vertrauten, würden wir auch ihm ähnlich. Sein Segen mache uns immer mehr zu seinen Söhnen und Töchtern. Wir dürften an seinem göttlichen Leben teilhaben. Die Hoffnung auf Gott „lässt uns sozusagen eintreten in sein Licht, das uns rettet und heilt“. So entstehe der Lobpreis des wahren und lebendigen Gottes, „der für uns geboren wurde von Maria, der am Kreuz gestorben und in Herrlichkeit auferstanden ist“.

Am Schluss der Audienz warnte Franziskus vor Betrügern, die immer wieder die Einlasskarten zu den päpstlichen Veranstaltungen verkaufen wollten. Der Papst betonte (wie dies auch auf den Karten in sechs Sprachen geschrieben steht): "Der Einlass zum Treffen mit dem Papst und Bischof von Rom ist immer gratis!".


Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Einen herzlichen Gruß richte ich an alle Pilger deutscher Sprache. Jesus beginnt dort, wo unsere Möglichkeiten an ein Ende kommen. Ihm vertrauen wir unser ganzes Leben an und empfehlen unsere Lieben. Ich wünsche euch einen schönen Aufenthalt in Rom. Gott segne euch alle.

Video der Generalaudien



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