Vatikan bestärkt deutsche Kanzlerin Merkel in Flüchtlingspolitik

28. Dezember 2016 in Deutschland


Kardinalstaatssekretär Parolin kritisiert in Zeitungsinterview "sehr populistische Angriffe, die gerne jede Aufnahme blockieren wollen".


Rom (kath.net/ KAP)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrem flüchtlingspolitischen Kurs bestärkt. Merkel sei unter Druck wegen "sehr populistischer Angriffe, die gerne jede Aufnahme blockieren wollen", sagte der Chefdiplomat des Papstes der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" (Freitag). Parolin ergänzte: "In diesem Moment ist Mut nötig."

Die katholische Kirche sei für eine Aufnahme von Flüchtlingen; diese müsse sich aber der Realität stellen. Die Kirche sei sich der bestehenden Schwierigkeiten wohl bewusst. Wichtig sei jedoch die Grundhaltung: "Wenn es eine Haltung der Offenheit ist, kann man auch Wege finden, die Probleme zu lösen. Wenn jedoch die Haltung der Abschottung überwiegt, ist schon Schluss, dann gibt es keinen Weg", sagte Parolin.

Der Kardinalstaatssekretär widersprach auch der These eines Kriegs der Religionen. "Es ist kein Krieg der Religionen im Gang", sagte Parolin. Um genau dies zu vermeiden, wolle die Kirche sich nicht auf das Spiel derer einlassen, "die diese Art von Logik anwenden wollen". Die Kirche habe stattdessen stets von einer "Instrumentalisierung der Religion" gesprochen, sagte Parolin.

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