Scharfe Papst-Kritik an medialer Skandalberichterstattung

9. Dezember 2016 in Aktuelles


Papst im Interview mit belgischem Wochenmagazin: Desinformation, Diffamierung und Rufmord sind "Sünden" - Er kritisiert Tendenz der Medien zur "Koprophagie" (wörtlich: "Verzehr von Kot")


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Heftige Kritik hat Papst Franziskus an Medien geäußert, die Skandalberichterstattung und Desinformation betreiben. Desinformation "lenkt die Meinung in eine Richtung und vernachlässigt einen Teil der Wahrheit", sagte der Papst in einem Interview der belgischen Wochenzeitung "Tertio". Medien müssten angesichts ihrer großen Verantwortung für die Gesellschaft um äußerste "Sauberkeit" und Transparenz bemüht sein, zumal sie Meinungsbildung, Austausch, Bildung und Annäherung von Menschen bewirken könnten. Oft würden sie jedoch "gefährlichen Versuchungen" nicht widerstehen.

Problematisch sah der Papst etwa, wenn Medien Lügen über Menschen verbreiten, sie diffamieren und Rufmord betreiben. Besonders Politiker würden auf diese Weise immer wieder "beschmutzt". "Da wird ein Ordner hervorgezogen und man holt etwas heraus, das zwar wirklich einmal passierte, doch schon lange gegessen ist; ein Vergehen, wofür diese Person schon bezahlt hat, also etwa durch Gefängnis oder Strafzahlung." Medien hätten kein Recht, so vorzugehen. "Das ist eine Sünde und bewirkt Schaden", sagte Franziskus. Jeder Mensch habe ein "Recht auf guten Ruf".

Noch deutlicher wurde der Pontifex hinsichtlich der "Versuchung" der Skandalberichte: "Medien sollen nicht - Entschuldigung, ich will niemanden verletzen - in die Krankheit der Koprophilie fallen. In diesem Fall bedeutet das, immer Skandale und hässliche Dinge zu verbreiten, so wahr sie auch sein mögen." Viel Schaden werde deshalb angerichtet, da dadurch auch die Medienkonsumenten eine Tendenz zur "Koprophagie" - wörtlich des "Verzehrs von Kot" - bekämen.

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