Wer in den USA bald die Politik bestimmt

7. Dezember 2016 in Aktuelles


Zum Kabinett von Donald Trump gehören mehrere Abtreibungsgegner


Washington (kath.net/idea) Das Kabinett des designierten US-Präsidenten Donald Trump nimmt konkretere Formen an. Gesundheitsminister soll der republikanische Kongressabgeordnete aus dem Bundesstaat Georgia, Tom Price, werden. Das Mitglied der reformierten Kirche (Presbyterianer) lehnt die Gesundheitsreform des amtierenden demokratischen Präsidenten Barack Obama ab und gilt als Abtreibungsgegner. Beobachtern zufolge könnten damit künftig die bisher von seiner Behörde gezahlten Zuschüsse für den größten Abtreibungsanbieter des Landes, Planned Parenthood (Geplante Elternschaft), sowie die kostenlose Abgabe von Verhütungsmitteln und die Bezahlung von Schwangerschaftsabbrüchen durch die Krankenkasse eingestellt werden. Der neue Gesundheitsminister nahm mehrfach am „Marsch für das Leben“ in Washington teil. Er hat Medizin studiert und lange Zeit als Orthopäde gearbeitet. Price ist verheiratet und hat einen Sohn.

Stabschef Reince Priebus ist griechisch-orthodoxer Christ

Stabschef im Weißen Haus wird der griechisch-orthodoxe Christ Reince Priebus (44). Der Anwalt hat sich dafür eingesetzt, dass die Verteidigung orthodoxer Glaubensüberzeugungen „an Orten, wo sie in Gefahr sind“, ins Wahlprogramm der Republikaner aufgenommen wurde. Er hatte ferner den griechisch-orthodoxen Primas von Nord- und Südamerika, Erzbischof Demetrios Trakatellis (New York), eingeladen, im Juli auf dem Parteitag der US-Republikaner in Cleveland (Bundesstaat Ohio) an einem Tag das Eröffnungsgebet zu sprechen. Priebus ist seit 2011 Generalsekretär der Republikanischen Partei. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die Familie gehört zur St. Sophia’s Greek Orthodox Cathedral in Washington. In den USA lebt rund eine Million orthodoxe Christen.

Der künftige Justizminister Jeff Sessions ist ein Abtreibungsgegner

Der künftige Justizminister Jeff Sessions (69) ist Methodist. Der Abtreibungsgegner vertritt derzeit den Bundesstaat Alabama im Senat. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Für Bildung wird unter Trump die 58-jährige Betsy DeVos zuständig sein. Die Milliardärin tritt für eine Reform des Schulsystems ein. Auch Kinder ärmerer Eltern sollten Privatschulen besuchen können. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder. Die reformierte Christin besucht die Mars Hill Bibelgemeinde in Grand Rapids im US-Bundesstaat Michigan. Der ehemalige Mitbewerber Trumps um die Präsidentschaftsnominierung, der Adventist Ben Carson, soll Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung werden.

Verteidigungsminister Mattis: „Es ist lustig, Leute zu erschießen“

Verteidigungsminister wird der ehemalige General des US Marine Corps, James N. Mattis (66). Er gilt als Kritiker der Sicherheitspolitik von Obama. Dieser habe den Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) nicht konsequent genug geführt. 2005 geriet Mattis in die Kritik, als er über seine Einsätze im Irak und Afghanistan meinte, es sei „lustig, einige Leute zu erschießen“: „Du gehst nach Afghanistan und gerätst an Leute, die ihre Frauen fünf Jahre lang verprügeln, weil sie sich nicht verschleiert haben. Solche Leute sind eh keine richtigen Männer mehr. So macht es denn unheimlich viel Spaß, sie zu erschießen.“ Er ist unverheiratet und hat keine Kinder. Er wird auch als „Kriegsmönch“ bezeichnet, weil er sich bisher vor allem mit Fragen des Krieges befasst hat. Der Fernsehsender Fox-News berichtete, dass er die Bibel gelesen habe. Der designierte Finanzminister Steven Terner Mnuchin (53) arbeitete 17 Jahr für die Investmentbank Goldman Sachs und als Produzent von Hollywoodfilmen. Mnuchin ist Jude. Er war zwei Mal verheiratet.

Künftige UN-Botschafterin stammt aus einer Sikh-Familie

UN-Botschafterin bei den Vereinten Nationen soll die 44-jährige Tochter indischer Einwanderer, Nikki Haley, werden. Die Gouverneurin des Bundesstaats South Carolina steht Medienberichten zufolge der konservativen Tea-Party-Bewegung nahe, ist gegen Abtreibung und die Gesundheitsreform von Obama sowie für das Recht auf Waffenbesitz. Sie stammt ursprünglich aus einer Sikh-Familie, konvertierte aber bei ihrer Hochzeit 1996 zur Evangelisch-methodistischen Kirche. Alle Minister und Haley müssen noch durch den Senat bestätigt werden. Bereits im Wahlkampf stand Mike Pence als Vizepräsident fest. Er gilt als evangelikal und sagt von sich selbst: „Ich bin Christ, Konservativer und Republikaner – in dieser Reihenfolge.“ Der Abtreibungsgegner lehnt die gleichgeschlechtliche Ehe ab. Er ist gegen eine Einwanderungsreform, höhere Steuern und eine Anhebung des Mindestlohns. Für weitere Posten, etwa den Innen-, Außen- und Arbeitsminister, steht eine Ernennung noch aus.


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