Sachsen: Linke fordern Abschaffung der Sargpflicht

5. Dezember 2016 in Deutschland


Landeskirche reagiert gelassen: Keine Auswirkungen für kirchliche Friedhöfe


Dresden (kath.net/idea) Gelassen hat die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens auf die Ankündigung der Partei Die Linke reagiert, sich für eine Abschaffung der Sargpflicht im Freistaat stark zu machen. Auf den kirchlichen Friedhöfen der sächsischen Landeskirche habe die Bestattung im Sarg ohnehin nur noch einen Anteil von durchschnittlich 15 Prozent, sagte Holger Enke vom Landeskirchenamt auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Er ist zuständig für das Friedhofswesen. Allerdings sei die Erhaltung eines Luftraumes, wie sie ein Sarg biete, eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die sterblichen Überreste zu Erde würden. Deshalb wäre bei einer tatsächlichen Abschaffung der Sargpflicht gegebenenfalls sicherlich das Gesundheitsamt einzubeziehen, so Enke. Konkrete Auswirkungen für kirchliche Friedhöfe erwarte er jedoch nicht.

Die Linke hatte angekündigt, bis 2018 einen Vorschlag für ein geändertes Bestattungsgesetz in den Landtag einbringen zu wollen.

Die Landtagsabgeordnete Marion Junge sagte dem Mitteldeutschen Rundfunk (mdr), man fordere eine würdige und selbstbestimmte Form der Bestattung für alle Menschen. Deshalb sollte für Muslime die Tuchbestattung möglich sein. Im Islam werden Tote traditionell in ein Tuch eingewickelt beerdigt.

Außer in Sachsen besteht die Sargpflicht noch in Bayern und in Sachsen-Anhalt. Dort war ein entsprechender Änderungsantrag von Grünen und Linken erst im vergangenen Jahr abgelehnt worden.


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