Der IS hat im Irak vielfach Christen gekreuzigt

30. November 2016 in Weltkirche


Organisation hat Fälle dokumentiert – Gräueltaten als Völkermord anerkennen - „Wenn du Jesus so sehr liebst, wirst du auch sterben wie Jesus“


Scottsdale/Amman (kath.net/idea) Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) hat im Nordirak in den vergangenen zwei Jahren vielfach Christen wegen ihres Glaubens gekreuzigt. Das berichteten Angehörige und Augenzeugen gegenüber Vertretern der evangelikalen US-Organisation „Alliance Defending Freedom“ (Allianz zur Verteidigung der Freiheit/ADF) in Amman (Jordanien). Eine Marijam genannte Christin hat so ihren Bruder verloren. Die Terroristen hätten sein Haus in Mossul (Ninive) gestürmt und ihm gedroht: „Wir werden dich kreuzigen wie deinen Hund, Jesus Christus.“

„Wenn du Jesus so sehr liebst, wirst du auch sterben wie Jesus“

Dann hätten sie ihn zunächst fünf Stunden vor den Augen seiner Frau und der Kinder gefoltert. Anschließend haben sie ihn – so seine Schwester – mit den Händen an den Dielen festgenagelt und diese zu einem Kreuz aufgerichtet. Schließlich sei er mit einem Kopfschuss hingerichtet worden. Die Ehefrau und die Kinder seien nach Europa geflohen und nach wie vor traumatisiert. Ein anderer Angehöriger – Esam genannt – berichtete, dass sein Schwager in Karakosch – der größten christlichen Stadt des Iraks – ebenfalls gekreuzigt worden sei. Die Terroristen hätten ihm gesagt: „Wenn du Jesus so sehr liebst, wirst du auch sterben wie Jesus.“

Kopfüber an den Füßen aufgehängt

Karlus, ein 29-jähriger Christ aus Batnaya (bei Mossul), schilderte ADF, wie er 2014 über sieben Wochen gefoltert wurde. Er sei damals bewusst zu Hause geblieben, um seinen behinderten Vater zu pflegen. IS-Kämpfer hätten sein Haus gestürmt und ihn gefangen genommen. In der Haft hätten ihn die Terroristen blutig geschlagen und dann Salz in die Wunden gestreut. Anschließend haben sie ihn – so Karlus – kopfüber an den Füßen aufgehängt und sexuell missbraucht. Später sei es ihm gelungen zu fliehen. Inzwischen hat er Asyl in Jordanien beantragt.

Die Menschenrechtsorganisation hat die Fälle dokumentiert und den Vereinten Nationen vorgelegt. Sie möchte damit erreichen, dass die Gräueltaten an Christen auch offiziell als Völkermord anerkannt werden. Im Juni hatte eine unabhängige Kommission der UN erklärt, dass der IS Völkermord an den Jesiden begangen habe; von Christen war in der Erklärung keine Rede. Die ADF wurde 1994 von evangelikalen Christen in den USA gegründet. Sie hat ihren Sitz in Scottsdale (US-Bundesstaat Arizona) und setzt sich weltweit für das Recht von Menschen ein, ihren Glauben frei praktizieren zu können. Sie engagiert sich ferner für den Schutz von Ehe und Familie.


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