Kernphysiker: 'Es gibt eine Logik, die die Welt leitet'

29. November 2016 in Chronik


Italienischer Kernphysiker Zichichi gegenüber Radio Vatikan: Wissenschaft und Glauben kein Widerspruch - Britischer Astrophysiker Hawking glaubt an keinen göttlichen Schöpfungsakt - Beide Wissenschaftler vom Papst empfangen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) "Es gibt eine Logik, die die Welt leitet. Wenn diese Logik nicht existieren würde, hätte ich rein gar nichts entdecken können." Das hat der italienische Kernphysiker Antonino Zichichi, Teilnehmer der laufenden Vollversammlung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, im Gespräch mit Radio Vatikan erklärt. Der ehemalige Präsident des italienischen nationalen Institutes für Kernphysik ist bekennender Katholik; Wissenschaft und Glauben stellen für ihn keinen Widerspruch dar.

"Die Botschaft der Wissenschaft ist, dass wir Kinder einer Logik sind und nicht des Chaos. Wenn wir Kinder einer Logik sind, wer ist der Autor dieser Logik?", sagte Zichichi. Chaos könne aber nicht die Grundlage des Universums sein, "denn dann müssten wir das Chaos entdecken. Stattdessen entdecken wir jedoch immer neue Gesetze, neue Regelmäßigkeiten, die bestätigen, dass es eine Logik gibt."

Zichichis Kollege, der britische Astrophysiker Stephen Hawking, sieht das anders. Er ist überzeugt davon, dass sich das Universum spontan selbst aus dem Nichts geschaffen hat, ohne göttlichen Schöpfungsakt.

Beide Wissenschaftler sitzen in diesen Tagen Seite an Seite zusammen mit anderen renommierten Forschern aus aller Welt in der Akademie der Wissenschaften in den Vatikanischen Gärten. Beide nahmen auch am Montag an der Begegnung der Teilnehmer mit Papst Franziskus teil.

Hawking war zuletzt 2008 bei einer Tagung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Damals wurde er zusammen mit den anderen Wissenschaftlern von Benedikt XVI. (2005-2013) empfangen. Bereits 1981 hatte ihn der Vatikan zu einer Konferenz eingeladen.

Die Vollversammlung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften begann am Freitag und endet am Dienstag. In diesem Jahr debattiert sie über die Auswirkungen von Wissenschaft und Technik auf Gesellschaft und Umwelt.

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