Algermissen weist BDKJ-Kritik als 'ideologisch motiviert' zurück

28. November 2016 in Deutschland


Bischof: „Der Vorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend im Bistum Fulda hätte besser daran getan, statt einer inhaltlich banalen, dem Zeitgeist hinterherlaufenden Mitteilung an die Presse das Gespräch mit dem Bischof selber zu suchen.“


Fulda (kath.net) Ausgerechnet die katholische Jugendorganisation des Bistums Fulda hatte den Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen für seine Unterstützung der „Demo für alle“ durch ein Grußwort an die Teilnehmer kritisiert (Link zur Stellungnahme auf der Homepage der BDKJ Fulda). Diese Kritik wird von Bischof Algermissen „in aller Form als unberechtigt und ideologisch motiviert zurückgewiesen“. Es gehe „um das Anliegen der katholischen Kirche, die Familie aus Vater, Mutter und Kindern zu schützen“ und um „eine Ermutigung für Katholiken, sich für ihr Elternrecht stark zu machen und sich gegen den neugefassten Lehrplan zur Sexualerziehung in Hessen auf demokratische Weise zu äußern“. „Der Vorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Fulda hätte besser daran getan, statt einer inhaltlich banalen, dem Zeitgeist hinterherlaufenden Mitteilung an die Presse das Gespräch mit dem Bischof selber zu suchen.“

Die Demonstration am 30. Oktober in Wiesbaden hatte sich gegen den neuen Lehrplan zur Sexualerziehung in Hessen gewandt, demzufolge Schüler unterschiedliche sexuelle Orientierungen und Familiensituationen kennenlernen und akzeptieren sollen. Algermissen hatte in seinem Grußwort geschreiben, es sei für ihn ein Schock gewesen, dass der hessische Kultusminister Ralph Alexander Lorz (CDU) durch einen Ministererlass den neuen Lehrplan in Kraft gesetzt „und sowohl das Votum des Landeselternbeirates als auch die Stellungnahme der katholischen Bischöfe in Hessen ignoriert hat“. Algermissen hatte sein Grußwort mit dem Satz abgeschlossen: Für das Engagement „möchte ich mich bei Ihnen ausdrücklich bedanken und erteile Ihnen gerne meinen bischöflichen Segen“.

kath.net dokumentiert die Stellungnahme des Bistums Fulda zu einer Presseaussendung des BDKJ Fulda in voller Länge

Inhalt und Stil der Presseaussendung „BDKJ Fulda setzt sich für Offenheit gegenüber sexueller Vielfalt ein“ haben bei Bischof Heinz Josef Algermissen, dem darin Intoleranz gegenüber Menschen mit homo-, bi- und transsexueller Orientierung unterstellt wird, Empörung und Irritation ausgelöst. Die katholische Kirche tritt für die Würde jedes Menschen von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod ein. Dies muss dem Bischof nicht eigens durch den BDKJ-Vorstand mitgeteilt werden. Die Kritik wird von Bischof Algermissen deshalb in aller Form als unberechtigt und ideologisch motiviert zurückgewiesen.

Der Vorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Fulda hätte besser daran getan, statt einer inhaltlich banalen, dem Zeitgeist hinterherlaufenden Mitteilung an die Presse das Gespräch mit dem Bischof selber zu suchen. Es geht um das Anliegen der katholischen Kirche, die Familie aus Vater, Mutter und Kindern zu schützen. Das vom BDKJ kritisierte Grußwort von Bischof Algermissen an katholische Teilnehmer an der „Demo für alle“ vom 30. Oktober in Wiesbaden war eine Ermutigung für Katholiken, sich für ihr Elternrecht stark zu machen und sich gegen den neugefassten Lehrplan zur Sexualerziehung in Hessen auf demokratische Weise zu äußern.

Das Bistum Fulda hält den neuen Lehrplan und seine Änderungen für zu weitreichend in das Erziehungsrecht der Eltern hineingreifend. Die katholische Kirche tritt dafür ein, dass die Sexualerziehung der Kinder verantwortlich gestaltet wird. Insbesondere lässt sich „Akzeptanz“ von Homo-, Bi- und Transsexualität nicht erzwingen. Vielmehr ist es angemessen, in einer wertegebundenen Sexualerziehung, die altersgemäß erfolgen sollte, auf eine tolerante Haltung hinzuarbeiten. Im bisherigen Lehrplan war statt „Akzeptanz“ das pädagogisch passendere Ziel „Toleranz“ festgehalten. Bei der Sexualerziehung ist nach Auffassung der katholischen Kirche Behutsamkeit und Zurückhaltung geboten sowie Offenheit und Toleranz gegenüber verschiedenen Wertvorstellungen zu achten. Die katholischen Bischöfe in Hessen hatten über ihr Kommissariat in Wiesbaden bei der Landesregierung ihre Bedenken gegen die Neufassung geltend gemacht.

Christof Ohnesorge, Pressesprecher des Bistums Fulda

Foto Bischof Algermissen


Foto (c) Bistum Fulda


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