Pakistan: Fünf Muslime für Mord an Christen zum Tode verurteilt

25. November 2016 in Weltkirche


Ein junges Ehepaar war 2014 bei lebendigem Leib von einem Mob verbrannt worden - Familien der Opfer zeigten sich enttäuscht, dass die meisten Angeklagten trotz der Schwere der Tat keine Strafe erhalten hätten


Lahore (kath.net/idea) In Pakistan sind fünf Muslime zum Tode verurteilt worden, die an der Ermordung eines christlichen Ehepaares 2014 beteiligt gewesen sein sollen. Ein Antiterrorgericht in Lahore befand sie schuldig, Teil eines Mobs gewesen zu sein, der den damals 30-jährigen Shahzad Masih und seine im fünften Monat schwangere Frau Shama Bibi (26) bei lebendigem Leibe verbrannt hatte. Das Paar hatte auf einer öffentlichen Müllhalde den Nachlass eines verstorbenen Verwandten in einem Ziegelofen entsorgt. Zeugen wollen gesehen haben, dass die beiden dabei angeblich auch einen Koran in Brand setzten. Daraufhin hatte sich eine wütende Gruppe aus mehr als 1.000 Personen gebildet. Zunächst sollen sie das Ehepaar geschlagen und schließlich bei lebendigem Leibe in den Ziegelofen gestoßen haben. Der pakistanische Ministerpräsident Nawaz Sharif hatte damals erklärt, dass man bei der Bestrafung wegen des „unzumutbaren Verbrechens“ keine Gnade zeigen werde: „Ein verantwortungsvoller Staat kann nicht die Herrschaft des Mobs und öffentliche Lynchjustiz durch Straflosigkeit tolerieren.“

Mehr als 100 Tatverdächtige wurden festgenommen. Die Richter in der über rund sieben Millionen Einwohner zählenden Stadt Lahore verurteilten die fünf Angeklagten zum Tode durch den Strang. Wann das Urteil vollstreckt werden soll, wurde nicht bekanntgegeben. Acht weitere Verdächtige bekamen jeweils zwei Jahre Gefängnis, 90 Männer wurden freigesprochen.

Die Familien der Opfer zeigten sich enttäuscht, dass die meisten Angeklagten trotz der Schwere der Tat keine Strafe erhalten hätten.

Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen sowie zwei Prozent Hindus.


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