Zweifelnden recht raten und Unwissende lehren

23. November 2016 in Aktuelles


Franziskus: Die Bildung ist eine besondere Form der Evangelisierung. Die Überwindung des Zweifels vertieft den Glauben. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will“ (Lk 10,21-22).

In seiner Katechese zur heutigen Generalaudienz setzte Papst Franziskus seine Betrachtungen zu den Werken der Barmherzigkeit fort und beschäftigte sich mit den geistlichen Werken, Zweifelnden recht zu raten und Unwissende zu lehren. Diese beiden Werke seien eng miteinander verbunden.

Seit jeher habe sich die Kirche im Bereich der Bildung engagiert. Ihr Auftrag, das Evangelium zu verkünden, schließe nämlich mit ein, den Armen und Benachteiligten ihre Würde zurückzugeben, und dazu gehörten gerade auch Schule und Erziehung: „Denken wir zum Beispiel daran, wie viele Kinder noch unter Analphabetentum leiden, an fehlender Ausbildung. Das ist ein Zustand großer Ungerechtigkeit, der die Würde der Person angreift. Ohne Ausbildung wird man dann leicht zum Opfer der Ausbeutung und verschiedener Formen der sozialen Not“.

„Wie viele Heilige zu allen Zeiten“, so der Papst, „waren Pioniere der Bildung und haben so die Gesellschaft selbst verändert“. Die Bildung sei daher eine besondere Form der Evangelisierung.

Zweifelnden recht zu raten bedeute dann, Schmerz und Leid zu lindern, die von der Angst und Furcht als Folge des Zweifels kämen, und den Mitmenschen in seiner Schwäche und Unsicherheit zu unterstützen.

Zweifel, die den Glauben beträfen, könnten wir positiv als Zeichen annehmen, „dass wir Gott und seine Geheimnisse besser kennen lernen wollen“. Auf diese Weise würden wir zu einer größeren Vertiefung des Glaubens veranlasst.

Zweifel müssten jedoch auch überwunden werden. Dazu helfe uns das Hören auf das Wort Gottes sowie die Katechese. Ebenso wichtig sei es, den Glauben zu leben, vor allem im Dienst an den Mitmenschen. Der Glaube dürfe zu keiner abstrakten Theorie gemacht werden: „Dann lösen sich viele Zweifel auf, da wir die Erfahrung der Nähe Gottes und der Wahrheit des Evangeliums machen“.

Es sei klar, dass diese Werke nicht fern von unserem Leben seien. Jeder könne sie umsetzen. Die tiefste Lehre, die vermittelt werden müsse, und die sichere Gewissheit, um aus dem Zweifel herauskommen zu können, bestehe in der Liebe Gottes, mit der wir geliebt seien: „Eine große, unentgeltliche Liebe, die für immer gegeben ist, für die wir stark die Verantwortung verspüren müssen, um als Zeugen den Brüdern und Schwestern Barmherzigkeit anbieten zu können“.


Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Mit Freude grüße ich alle deutschsprachigen Pilger, die an dieser Audienz teilnehmen. Die Werke der Barmherzigkeit helfen uns, den Glauben im Alltag konkret zu leben, vor allem im Dienst an den Notleidenden. So wollen wir der Liebe entsprechen, die Gott uns jeden Tag schenkt, und dafür sorgen, dass die göttliche Liebe uns und das Leben der Mitmenschen umwandelt. Der Herr segne und behüte euch allezeit.



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