15. November 2016 in Aktuelles
Bild: Michael Wolffsohn kritisiert nochmals Kardinal Marx, Bedford-Strohm Das Portal evangelisch.de habe sich wegen sogenannter rechtsgerichteter Kritik mir gegenüber vergaloppiert
München (kath.net)
Der jüdische Historiker Michael Wolffsohn hat in der jüngsten Ausgabe der BILD-Zeitung seine Kritik am Auftreten der höchsten Vertreter des Christentums in Deutschland geübt, weil diese beim jüngsten Besuch in Jerusalem am Tempelberg das Kreuz abgelegt hatten. In einem Offenen Brief mit dem Titel Wo bleibt der Bekennermut der deutschen Kirchenvertreter? schreibt Wolffsohn: Als Jude habe ich Ihre Haltung kritisiert, denn ebenso wie Sie Muslimen und Juden gegenüber Toleranz leben, dürfen Sie umgekehrt Toleranz von Muslimen und Juden Ihnen gegenüber erwarten. Jemanden tolerieren, bedeutet nicht Selbstaufgabe, sondern das Anders-Sein des Anderen zu akzeptieren. Der Historiker wirft Kardinal Marx/DBK und Bedford-Strohm von der EKD (Evangelische Kirche Deutschlands) dann vor, dass sie damit einer Forderung ihres islamischen Gastgebers unterworfen haben. Den offiziellen Erklärungsversuch der beiden, dass dies auch jüdische Verantwortliche gefordert hätten, weist Wolffsohn zurück und vertritt, dass deren Aussagen nicht der Wahrheit entsprächen. Seine eigenen Recherchen in Israel haben bestätigt, dass kein politischer, militärischer oder religiöser Vertreter Israels beide dazu aufgefordert habe. (Vgl. dazu auch: diesen kath.net-Artikel).
Der jüdische Historiker kritisiert dann explizit Bedford-Strohm, weil dieser behauptet habe, dass mit der Kritik ein Kulturkampf inszeniert werde, um zu zeigen, der Islam sei intolerant. Nicht der Islam ist das Thema. Sie sind es. Sie und Kardinal Marx unterwerfen sich als Christen. Wo bleibt Ihre Vorbildfunktion, wo Ihr Bekennermut, wo Ihre Zivilcourage?
Wolffsohn übte dann auch Kritik am Portal evangelisch.de, weil dort behauptet wurde, dass die Kritik vor allem aus rechtsgerichteten Kreisen kommen. Dies lasse er sich als Jude nicht unterstellen. Seine Eltern und Großeltern mussten 1939 als Juden vor Hitler und seinen Schergen fliehen. Als Überlebende des Holocausts kamen sie 1949/1954 wieder nach Deutschland zurück, dies haben man nie bereut. Dann erläuterte er: Rechtsgerichtet hat in Deutschland den Beigeschmack Nazi. Sie sehen sicher ein, dass Ihr EKD-Organ sich mir gegenüber vergaloppiert hat.
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