Klaiber: Der biblische Hinweis auf die Hölle ist ein Warnruf

18. November 2016 in Deutschland


Altbischof der Evangelisch-methodistischen Kirche: „Gott nimmt das Nein der Menschen zum Ja seiner Liebe ernst“


Frankfurt am Main (kath.net/idea) In deutschen Kirchen wird nur noch selten über die Hölle gepredigt. Das evangelisch-methodistische Magazin „unterwegs“ (Frankfurt am Main) greift das Thema auf und fragt: „Wer fährt zur Hölle?“ Nach Angaben des Altbischofs der Evangelisch-methodistischen Kirche, Walter Klaiber (Tübingen), kommt der Begriff in Jakobus 3,6 und in den ersten drei Evangelien vor. Der Sache nach werde „Hölle“ auch beschrieben als der „feurige Pfuhl“ (Offenbarung 19,20; 20,10f.14f.) und die „äußerste Finsternis“, wo „Heulen und Zähneklappern sein wird“ (z. B. Matthäus 8,12). Jesus spreche dort von der Hölle, wo er dazu aufrufe, das Leben entschlossen mit Gott zu leben. Der Hinweis auf die Hölle ist laut Klaiber immer ein Warnruf. Die Rede davon benenne die Gefahr, „dass das Nein, das Menschen zu Gott und seinen Geboten sprechen, ‚verewigt‘ wird und ihre Existenz für immer bestimmt“. Das Feuer sei ein Bild für den brennenden Schmerz, Gottes Liebe verschmäht zu haben. In die „äußerste Finsternis“ hinausgeworfen zu werden bedeute, der selbst gewählten Ferne vom Licht der Gegenwart Gottes ausgeliefert zu sein. „Heulen und Zähneklappern“ beschreibe den Jammer über die endgültige Trennung von Gott.

Rettet Gottes Barmherzigkeit auch die vor der Hölle, die Nein zu ihm sagen?

Klaiber würde nach eigener Aussage nicht über die Hölle predigen: „Aber auf die Gefahr hinzuweisen, dass Gott das Nein der Menschen zum Ja seiner Liebe ernst nimmt und es zum letzten, entscheidenden Wort über ihr Leben wird, gehört zum bleibenden Auftrag unserer Verkündigung.“ Ob Gott in seiner Barmherzigkeit doch Wege habe, dieses Nein in der Ewigkeit zu überwinden, müsse er offen lassen, so der Altbischof. Auch auf Warntafeln stehe zunächst nur „Achtung Lebensgefahr!“ Da dürfe nichts verharmlost werden: „Das aber schließt die Möglichkeit der Rettung nicht aus.“ Klaiber (76) war 1989 an die Spitze der westdeutschen Methodisten und 1992 zum Leiter der gesamtdeutschen Freikirche gewählt worden. Dieses Amt hatte er bis zum Eintritt in den Ruhestand im März 2005 inne. Zur Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland gehören heute etwa 53.000 Mitglieder und Angehörige in über 500 Gemeinden.


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