Strafanzeige gegen Anne Will wegen Auftritt radikaler Niqab-Trägerin

10. November 2016 in Aktuelles


Rechtsanwältin stellt Strafanzeige nach Auftritt einer mutmaßlichen Islamistin – Die ARD-Talkshow hat heftige Kritik nach sich gezogen


Hamburg (kath.net) Gegen TV-Moderatorin Anne Will und „gegen die weiteren verantwortlichen Entscheidungsträger“, die der Muslimin Nora Illi einen Auftritt in der ARD-Talkshow ermöglichten, wurde Strafanzeige gestellt. Das berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Die Anzeige von einer Rechtsanwältin aus Neuruppin bei der zuständigen Hamburger Staatsanwaltschaft erstattet, da der „Norddeutsche Rundfunk“ (Hamburg) für die Sendung zuständig ist. Es geht in der Anzeige vor allem um den Tatbestand der Volksverhetzung nach Paragraph 130 Strafgesetzbuch, so die FAZ, der die Anzeige vorliegt. Die Muslimin Nora Illi war zu der Sendung im Niqab erschienen und hatte sich positiv zu Ausreisen junger Mädchen in den Herrschaftsbereich des IS geäußert. Schon während der Sendung gab es dazu heftige Kritik durch Wolfgang Bosbach (CDU) und dem Islamismusexperten Ahmad Mansour, die beide ebenfalls Diskussionsteilnehmer in dieser Talkshow waren. kath.net hat bereits berichtet.

Schon vor der Aufzeichnung der Diskussionsrunde hatten Schweizer Behörden die Redaktion von Anne Will vor der Einladung gewarnt, wie die „Bild“-Zeitung berichtet hat. Denn sie ist die Frauenbeauftragte des Islamischen Zentralrat der Schweiz (IZRS), der als radikalislamisch eingestuft wird und offenbar von den meisten Schweizer Muslimen gemieden wird. Auch laufen gegen ein Mitglied des IZRS derzeit Ermittlungen. Nach der Sendung zeigte sich die Bundesanwaltschaft der Schweiz „irritiert darüber, dass dem IZRS im öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine Plattform geboten wird“.

Für den Auftritt der bis auf einen schmalen Sehschlitz vollverschleierten Schweizer Konvertitin zu einer radikalen Form des Islam und zu ihren Äußerungen gab es bereits heftige Gegenreaktionen. CDU-Generalsekretär Peter Tauber hatte geäußert „Wenn eine Frau mit Niqab in der Sendung einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt als Frauenbeauftragte präsentiert wird, dann habe ich die Sorge, dass man demnächst im deutschen Fernsehen Herrn Assad als Menschenrechtsbeauftragten ankündigt.“

Auch der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazyek, äußerte sich gegenüber den „Ruhr Nachrichten“ sehr kritisch gegenüber der Sendung. "Das war Agitprop statt Bildungsfernsehen“. Hier werde versucht, „Neo-Salafismus in Deutschland salonfähig zu machen“. Die Sendung habe ein Zerrbild verbreitet, deshalb sei „die Empörung nicht nur unter den Muslimen groß, weil dort radikale Minderheitspositionen eine Deutungsmacht zugesprochen wird, die die mehrheitlich friedliebenden Muslime ablehnen“.

Zunächst hatte der NDR nach Angaben der FAZ sich gegen den Vorwurf, mit dem Auftritt Illis dem Islamismus eine Plattform geboten zu haben, verteidigt. Der NDR sah in dem Auftritt eine „notwendige Auseinandersetzung“, man habe dies zuvor sorgfältig abgewogen. Der Rundfunkrat des Norddeutschen Rundfunks will sich aber nun offenbar in seiner nächsten Sitzung mit der Sendung befassen.

Die umstrittene Sendung in voller Länge! - ARD - Anne Will | 06.11.2016 | Mein Leben für Allah - Warum radikalisieren immer mehr junge Menschen?



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