Schulausflug zur Kirche wird nach Protesten nicht mehr angeboten

28. Oktober 2016 in Deutschland


Schulleiter der oberbayrischen Grundschule: „Berechtigte Einwendungen von Eltern“, es sei „nicht statthaft“, nichtkatholische Schüler und Eltern durch dieses Angebot „in persönliche Gewissensnöte und Bedrängnis zu bringen“.


Ebersberg (kath.net) Einen gemeinsamen Schulausflug zur Kirche für alle Drittklässler der Grundschule Ebersberg wird es nicht mehr geben, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete. Anlässlich der Erstkommunion hatte die Schule der oberbayrischen Kreisstadt seit mehr als zehn Jahren mit allen Kindern, auch den nichtkatholischen, einen Besuch der katholischen Kirche im Rahmen einer Schulveranstaltung angeboten. Nun kam es zu Elternprotesten. Schulleiter Alexander Bär schrieb in einem erläuternden Brief an Betroffene, dass es „berechtigte Einwendungen von Eltern“ gegeben habe, es sei „nicht statthaft“, Schüler und Eltern, die nicht der katholischen Konfession angehören, durch dieses Angebot „in persönliche Gewissensnöte und Bedrängnis zu bringen“. Noch vor kurzem hatte er allerdings zur Ankündigung der Veranstaltung geschrieben: „Ziel der Schule und der Pfarrei war und ist es, dass alle Schüler überkonfessionell an dem Ausflug teilnehmen sollen, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. So soll, so kann es auch in diesem Jahr sein“, man habe aber Verständnis, wenn sich eine Familie gegen die Teilnahme entscheide und biete während dieser Zeit Ersatzbetreuung in der Schule an. In den vergangenen Jahren hatten allerdings nur wenige Kinder von der Ersatzbetreuung Gebrauch gemacht, stets nahmen über 90 Prozent der Drittklässler am Ausflug teil.

Der Ausflug, so Bär, werde weiter stattfinden, allerdings außerhalb der Unterrichtszeit und nur für die katholischen Kinder. Das stößt auf Unverständnis auch nichtkatholischer Eltern. So schrieb beispielsweise ein Vater in einer Mail an die Schule: „Obwohl unsere Tochter so wie wir konfessionslos ist, fanden wir es eine hervorragende Idee, einen gemeinsamen Ausflug zu unternehmen“, schreibt die „Süddeutsche“ weiter.

Der katholische Dekan, der von der „Süddeutschen Zeitung“ als „normalerweise nie um eine kluge Antwort verlegen“ beschrieben wird, schweige zu der Entwicklung. Der evangelische Pfarrer findet die Absage äußert bedauerlich, kann sie aber verstehen.

Foto: Symbolbild


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