Pakistan diskutiert Verbot von Zwangsbekehrungen

22. Oktober 2016 in Aktuelles


Gesetzesentwürfe zur Schaffung einer Kommission für Minderheiten-Rechte und zum Schutz von christlichen und hinduistischen Kindern vor erzwungener muslimischer Eheschließung.


Rom (kath.net/ KAP)
Ein möglicher Schritt gegen die Diskriminierung religiöser Minderheiten in Pakistan sind zwei Gesetzesentwürfe, die derzeit dem pakistanischen Parlament zur Debatte vorliegen. In Diskussion sind die Schaffung einer "Kommission für die Rechte der Minderheiten" (Pakistan Minority Rights Commission) sowie ein "Gesetz zum Schutz der religiösen Minderheiten 2016", das sich mit dem umstrittenen Thema der Zwangsbekehrungen befasst und diese zum Straftatbestand machen soll. Seitens der Katholiken im Land werden die Entwürfe laut der römischen Nachrichtenagentur "Fides" ausdrücklich als "positive Entwicklung" begrüßt.

Die geplante Kommission für Minderheitenrechte soll aus elf Mitgliedern verschiedener Religionen und Volksgruppen sowie auch aus Vertretern der Mehrheiten bestehen. Ihr Aufgabenbereich ist laut dem Entwurf die Integration und Gleichstellung aller Bürger unabhängig von religiösen Unterschieden, der Schutz der Menschenrechte und das Vorbeugen gegen Diskriminierung. Bereits im Juni 2014 hatte das Höchstgericht die Regierung zur Schaffung einer Kommission zur Beobachtung der Menschenrechtssituation unter den religiösen Minderheiten aufgerufen.

Stimmt die Regierung den nunmehrigen Entwurf zu, könne Pakistan damit "entschlossene Schritte bei der Bekämpfung der Diskriminierung unternehmen, die es in der pakistanischen Gesellschaft auf religiöser Basis gibt", befand der Katholik und Vorsitzende des "Centre for Social Justice", Peter Jacob, am Donnerstag gegenüber "Fides".

Wenn künftig Minderjährige nicht konvertieren dürfen, wie im zweiten Entwurf vorgesehen, solle damit "die Religionsfreiheit und das Interesse von Kindern und Jugendlichen im Alter unter 18 Jahren geschützt werden", erklärte Jacob. Besonders zugutekomme dies minderjährigen Mädchen aus den christlichen und hinduistischen Gemeinden, "die verschleppt, vergewaltigt und zu einer muslimischen Eheschließung gezwungen werden", wie der Menschenrechtsaktivist darlegte.

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