Nordirakische Katholiken sollen abgeschoben werden – Jetzt Kirchenasyl

20. Oktober 2016 in Deutschland


Düsseldorfer Stadtdechant Hennes: „Zumindest bis zur absolut letztinstanzlichen Entscheidung wird die Familie in einer der Gemeinde gehörenden Wohnung leben und dort unseren besonderen Schutz genießen“.


Düsseldorf (kath.net) „Schon auf dem Schulhof wurde ich geschlagen, weil ich Christ war. Mein ganzes Leben wurde ich ausgegrenzt und zuletzt eben auch verfolgt. Wir hatten Angst, unbeschreibliche Angst um uns und um unsere ungeborene Tochter, am Ende blieb nur die Flucht.“ So beschreibt der Maschinenbauingenieur Nasim Hirani seine Gründe für die Flucht aus dem Irak. Das berichtete die „Rheinische Post“ (RP). Nun erhielten Hirani, seine Frau und seine im Juni geborene Tochter Mira Sophie vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) den Bescheid, dass sie innerhalb von 30 Tagen das Bundesgebiet verlassen müssten, sonst droht die Abschiebung. Doch Hirani sagt: „Wir können nicht in den Irak zurück, wir sind dort unseres Lebens nicht sicher.“ Die junge Familie – auch die Ehefrau ist Bauingenieurin – stammt aus der Gegend von Erbil. Trotz der derzeitigen Rückeroberung ihrer Heimat sieht die katholische Familie im Irak für Christen keine Zukunft mehr. „Würde der Islamische Staat tatsächlich besiegt, gäbe es innerhalb von Wochen eine andere islamistische Gruppe, die uns verfolgt“, stellte Hirani gegenüber der RP resigniert fest.

Die Familie ist nun im Kirchenasyl in der katholischen St. Lambertus Basilika und wohnt in einer Wohnung der Gemeinde. Der katholische Stadtdechant Ulrich Hennes, Pfarrer von St. Lambertus, unterstützt dies: „Der Irak gehört zu den Regionen der Erde mit den schlimmsten Christenverfolgungen“ deshalb wolle er und die Katholiken Düsseldorfs die Entscheidung des BAMF nicht hinnehmen“. Irritiert zeigte er sich auch über die Begründung der vorerst negativen Entscheidung des BAMF: „Sinngemäß heißt es dort, dass ein Teil dessen, was der jungen Ehefrau widerfahren ist, eher in die Kategorie ,Mobbing am Arbeitsplatz' falle“.

In Abstimmung mit dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki will es der Düsseldorfer STadtdechant notfalls auch auf eine Auseinandersetzung mit den Behörden ankommen lassen. „Zumindest bis zur absolut letztinstanzlichen Entscheidung wird die Familie in einer der Gemeinde gehörenden Wohnung leben und dort unseren besonderen Schutz genießen“, sagt der Stadtdechant wörtlich, wie die „Rheinische Post“ berichtete. Die katholische Flüchtlingsfamilie wird auch von Ehrenamtlichen der Gemeinde tatkräftig unterstützt.


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