UNESCO-Resolution zum Tempelberg in Jerusalem sorgt für Empörung

20. Oktober 2016 in Aktuelles


Sie spricht von „palästinensischem Kulturerbe“ und „Besatzungsmacht Israel“


New York/Jerusalem (kath.net/idea) Für teils heftige Kritik sorgt eine Resolution der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) zum Status des Tempelberges in Jerusalem. Der Grund: In der am 18. Oktober verabschiedeten Erklärung wird die für Juden, Christen und Muslime heilige Stätte als „palästinensisches Kulturerbe“ bezeichnet, dessen „unverkennbarer Charakter zu bewahren“ sei. Israel wird in dem Text durchgängig als „Besatzungsmacht“ tituliert. Initiiert hatten den Vorstoß mehrere arabische Länder, darunter Ägypten, Algerien, Katar und der Libanon. Deutschland, Israel, Großbritannien, die USA sowie andere EU-Staaten lehnten die Resolution ab. Frankreich enthielt sich bei der Abstimmung und ermöglichte so deren Verabschiedung. Die israelische Regierung kritisiert, dass der Tempelberg in dem Beschluss nie mit seinem jüdischen Namen bezeichnet wird und die Klagemauer nur mit Anführungszeichen aufgeführt wird. Das komme einer Absage an die jüdischen Wurzeln Jerusalems gleich, so der Vorwurf.

Jüdischer Weltkongress: Beschluss ist antisemitisch

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder (New York), äußerte sich empört: „Es ist ein antisemitischer Akt und ein Affront gegen das jüdische Volk.“ Die Entscheidung der UNESCO beschädige die Glaubwürdigkeit der Vereinten Nationen, sagte er der Bild-Zeitung. Für Juden sei der Tempelberg „seit König Davids Zeiten vor 3.000 Jahren eine heilige Stätte“. Das Bestreiten dieser geschichtlichen Tatsache sei „genauso abscheulich wie das Leugnen des Holocaust“. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an der Stelle des Tempelbergs der zweite Jerusalemer Tempel, das zentrale Heiligtum der Juden. Die heutigen Mauern des Tempelbergbezirks entsprechen in ihren Ausmaßen der Umfassungsmauer des von Herodes erbauten zweiten Tempels. An der Stelle des Tempelbergs soll Abraham von Gott aufgefordert worden sein, seinen Sohn Isaak zu opfern. Laut Koran soll der Prophet Mohammed dort seine nächtliche Himmelsreise angetreten haben.

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